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Andreas Unterberger (ORF2 Sa, 17.09.2016, 19:30)
Zeit im Bild

"Zulegen dürften die Grünen". So prophezeite der (schon oft durch besonders schlimme ideologische Einseitigkeit aufgefallene) Berliner ORF-Korrespondent Jölli am Abend vor der Berliner Wahl. Geworden ist es dann freilich ein Verlust von 2,4 Prozent.

Aber immerhin: So konnte man sich und sein Wunschdenken wenigstens am Vorabend der Wahl feiern. Von den drei Linksparteien hat nur die exkommunistische "Linke" - die ja in Berlin noch immer gut von den ehemaligen SED-Kadern lebt - gewonnen. In der Summe aber hat Berlin einen kräftigen Dämpfer für die drei Linksparteien erbracht.

Mir ist hingegen kein einziges Beispiel bekannt, wo der ORF fälschlicherweise einmal einen rechten Partei schon vor dem Wahlergebnis einen Zugewinn prophezeit hätte. Das tun sie nur bei einer Linkspartei.

Fastr noch schlimmer: Nicht einmal im Nachhinein habe ich in irgendeiner ORF-Sendung eine eingehende Befassung mit dem zweiten Sieger der Wahl, nämlich der FDP, gehört (natürlich habe ich nicht alle ORF-Sendungen verfolgt, Bitte daher um Korrektur, falls notwendig). Aber die Renaissance der neoliberalen FDP (die deutlich rechts von den österreichischen Neos steht, die sich rätselhafterweise als Pro-Völkerwanderungspartei positioniert haben) passt den ORF-Leuten schon gar nicht ins Weltbild. Dabei ist der FDP-Erfolg doppelt sensationell, weil er trotz des dramatischen Aufstiegs der AfD und parallel zu diesem gelungen ist. Was zeigt, die AfD ist kein Ersatz für die FDP, wie es anfangs geschienen hatte, sondern gewinnt ganz andere Wählermassen, von CDU, SPD und Nichtwählern. Aber das verschweigen wir lieber alles.