Fast müsste man diese ZiB als ORF-untypisch loben. Da schafft es die Redaktion, über eine Pressekonferenz des FPÖ-Kandidaten Hofer ohne sonderliche Häme zu berichten. Und da wird als Buch diesmal eines der betont konservativ-katholischen Martin Mosebach vorgestellt (freilich nicht eines über religiöse oder Weltanschauungsthemen, sondern zu einem Roman, der nach einem Krimi klingt).
Mit Mosebach haben sie wohl versucht, ihre Vorliebe für ganz linke Ideologie-Bücher auszutarieren, der sie sowohl am Vortag in der ZiB1 wie auch dann später am Abend in der ZiB2 nachgegangen sind. Freilich haben sie es auch diesmal nicht geschafft, einmal eine Sendung ohne peinlichen Fehler abzuwickeln. Denn sie stellten den "Islamischen Staat" als "schiitische" Terrormiliz vor. Schiitisch zu sein, ist aber fast das Einzige, was dem IS bisher wirklich noch niemand vorgeworfen hat.
Umso schlimmer dann später das Sommergespräch, diesmal mit ÖVP-Obmann Mitterlehner. Dieses wird von der Moderatorin gesteuert, wie wenn sie direkt aus dem SPÖ-Zentralsekretariat ihre Direktiven bekommen würde.
Da wird mehrmals behauptet, dass Christian Kern doch so "populär" sei (obwohl dessen Werte für einen Neueinsteiger, als welcher man sonst immer von einem Trainereffekt profitieren kann, sehr mäßig sind, und obwohl er weit hinter Sebastian Kurz zurückliegt).
Da kommen schon wieder - und ausschließlich - zwei überaus SPÖ-nahe Journalisten als Kommentatoren zu Wort. Da werden drei - natürlich wenig sympathische - ÖVP-Wähler interviewt, von denen gleich zwei Pensionisten sind, was natürlich ebenfalls Stimmung machen soll (dabei ist die ÖVP eher bei den mittelalterlichen Wählern stark, während die SPÖ die typische Pensionistenpartei ist).
Da wirft die Moderatorin Mitterlehner mehrfach vor, dass die ÖVP mit der SPÖ nicht abgestimmte Vorschläge macht, verschweigt aber, dass die SPÖ genau dasselbe macht (siehe etwa die Maschinensteuer).
Da unterbricht sie Mitterlehner jedes Mal präzise dann, wenn dieser auf ihre Fragen - durchaus präzise - zu antworten versucht.
Da schnattert sie aufgeregt "Digitalisierung" als Begründung für ihre Forderung nach einer Zustimmung zur "Wertschöpfungsabgabe".
Umgekehrt konnte der sonst ja wenig schlagfertige Mitterlehner die Moderatorin Schnabl freilich ziemlich blamieren, als er sie fragte, in welchen Ländern es denn schon eine solche Wertsicherungsabgabe gäbe, worauf sie ins endgültig ins Schwimmen geriet. Der größte Jammer an dieser ganzen Sendereihe aber ist, dass die Moderatorin nicht imstande ist, ein Gespräch zu führen, sondern mit ihrer aufgeregt-unsicheren Art jeden Gesprächsfluss verhindert.
Übertroffen wurde die Frau Schnabl dann jedoch vom diesmal wirklich unsäglichen Peter Filzmaier, der nach dem Gespräch der ÖVP den schwachsinnigen Vorwurf machte, nicht die Meinungen von SPÖ, Grünen und Neos zu teilen, womit sie der FPÖ helfen würde. Gegen ihn wirkte diesmal sogar Armin Wolf klüger, der immerhin darauf hinwies, dass die islamkritischen Positionen der ÖVP von einer großen Mehrheit geteilt werden, und dass dadurch die Wähler, die solche Positionen haben, eine Alternative zur FPÖ bekommen.