Es sind oft nur kleine Manipulationen und Einseitigkeiten. Sie sind aber typisch und vor allem alltäglich im ORF. So etwa die kurze Filmsequenz, die den Luxemburger Außenminister nach einer EU-Sitzung zeigt, wie er abwinkend an Kameras vorbeigeht. Man hört nicht, auf welche Frage er so reagiert. Es bleibt vor allem völlig offen, ob er einfach keine Zeit oder Lust hat, sich Fernsehkameras zu stellen (das soll es ja in anderen Ländern durchaus geben). Aber der Kommentar behauptet einfach beweisfrei, dass das dem österreichischen Außenminister Kurz gegolten hat.
Oder ein Bericht über die italienischen Kommunalwahlen: Man mag ja noch hinnehmen, dass für den ORF das Geschlecht der neuen Römer Bürgermeisterin das Wichtigste an diesem Wahltag ist. Auch wenn das natürlich längst nichts mehr Besonderes ist. Nicht hinzunehmen ist aber, dass man zwar erfährt, das Wahlergebnis in Rom und anderen italienischen Städten sei eine Niederlage für Premier Renzi. Aber mit keinem Wort wird gesagt, dass das eine Niederlage für die Linke ist, dass Renzi ein Exponent einer der letzten regierenden sozialistischen Parteien ist (die im Kern sogar aus einer kommunistischen hervorgegangen ist).
Sozialisten dürfen im ORF einfach nicht verlieren.