Der Nachrichtenabend im ORF war wieder offensiv der angewandten Desinformation gewidmet: ZIB 1-Aufmacher TTIP, eine lauwarme Betrachtung, ohne Newswert.
In diesem Tenor geht es weiter, Ausgangslage der Präsidentenwahl: Nichtssagend von Meinungsforschern kommentiert. Aussage: Wir können oder wollen nichts sagen. Natürlich, die liegen immer daneben, aber warum werden sie dann noch interviewt?
Dann, SP ringt um Neuausrichtung. Na geh, wie lang schon? Tenor auch diesmal, ohne Ecken, Kanten und tatsächlichen Newswert.
Die (unfreiwilligen) Pointen der Nachrichtensendung – sowas Ähnliches will doch die ZIB darstellen, oder? – folgen erst: Die Wiesenotter taucht unendlich lange, 1:16 Minuten, als Beitrag auf. Ich ringe um Fassung. Das ist Eigen-PR, ein Programmhinweis, der in normal tickenden Redaktionen absolut NICHTS in den NACHRICHTEN verloren hat.
Doch der ORF kommt in Sachen Eigenpromotion erst so richtig auf Touren: Eineinhalb Minuten über einen Historien-Zweiteiler zum Thema Hotel Sacher. Unglaublich.
Dann, ja dann, wird dem englischen Fußballmeister die Aufmerksamkeit gewidmet. Lähmende zwei Minuten lang. Soll ich hier die brisanteren Themen des Tages aufzählen? Nein, das erspare ich Ihnen. Es genügt ja sinnbildlich schon, dass beispielsweise der Tag der Pressefreiheit keinen Platz in der ORF-Newsline der ZIB 1 fand.
Alle Hoffnungen auf eine informative ZIB 2 mit meinem „Lieblingsmoderator“ Armin W. (Achtung Ironie) wurden gnadenlos zertrümmert: Ein Griss-Interview ohne jede relevante Aussage der Dame. Sie wolle sich noch praktisch alle Antworten auf „brennende Fragen“ des Herrn W. noch überlegen. Eine reife Interviewleistung, von der fragwürdigen Einladungspolitik ganz abgesehen.
Aussagekraft damit Nullkommaüberhauptnix.
Effekt: Zeit gefüllt, wieder nur so getan, als würde man eine Nachrichtensendung bespielen.
Tatsächlich: So schaut vorsätzlich angewandte Desinformation im Österreich des Jahres 2016 aus, siehe oben.