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Werner Grotte (ORF1 Fr, 18.03.2016, 20:15)
Dancing Stars

Die Medien jubeln über die neue Staffel der Dancing Stars, die nun schon seit zehn Jahren im ORF um die Wette tanzen. Nur selten taucht die Frage nach den Kosten auf, zumal die Kandidaten selbst ja angesichts des wochenlangen, anstrengenden Trainings gern von einer Art Kampf gegen den inneren Schweinehund oder anderen edlen Motiven für ihre Teilnahme sprechen. Tatsächlich könnten aber ganz profane Interessen hinter dem Tanz-Rummel stehen, zumal ja etliche Prominente, die mitmachen, gar nicht (mehr) wirklich prominent sind: nämlich fette Honorare.

Aus dem Umfeld der Sendungsproduktion kursieren Preislisten, die nicht nur den „Dancing Stars“ selbst fürstliche Gagen zuordnen. So sollen Mirjam Weichselbraun und Klaus Eberhartinger für ihre Moderation pro Folge jeweils 12.000 Euro, für eine Staffel rund 150.000 Euro erhalten. Die Tanz-Kandidaten werden mittlerweile in zwei Kategorien eingeteilt, nämlich die Promis und die weniger prominenten. Erstere erhalten 30.000 Euro „Startgeld“ und zusätzlich 3.000 Euro pro Sendung, an der sie teilnehmen. Die weniger prominenten bekommen nur die Hälfte, nämlich 15.000 pauschal plus 1.500 pro Sendung. Dazu kommen die Gagen der Profi-Tänzer und nicht zuletzt der Juroren.

Ob die Kandidaten ihre Gagen versteuern, ist nicht bekannt. Da es sich nicht um Preisgelder, sondern um unabhängig von der Wertung ausgezahlte Auftrittshonorare handelt, unterliegen diese Einkünfte eigentlich der Einkommenssteuerpflicht.

Was ethisch eher fragwürdig erscheint, ist die Tatsache, dass sich niemand daran zu stoßen scheint, wenn der ORF als Stiftung öffentlichen Rechts aus ebenso öffentlichen Geldern (weitgehend eingenommen aus Zwangsgebühren) „Promis“ (oder Freunderln) für wenige Wochen Tanzen Honorare ausschüttet, für die der Durchschnittsösterreicher eineinhalb Jahre arbeiten muss.

Eine Anfrage von ORF-watch an die ORF-Pressestelle zu den Höhen der Honorare blieb übrigens zwei Wochen lang unbeantwortet.