ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (ORF2 Mo, 21.12.2015, 22:00)
ZIB 2

Sichtbar angewidert kündigte Armin Wolf einen Beitrag über den Ausbau der Videoüberwachung von U-Bahnen durch die Wiener Linien an. „Wer mit der Wiener U-Bahn unterwegs ist, wird künftig praktisch lückenlos überwacht. Das freut die Polizei“, ätzte der scharfzüngige Moderator.

Dass sich die ZiB kritisch mit dem Roten Wien auseinandersetzt ist ungewöhnlich, aber das Verlangen nach Sicherheit ist aus Sicht der ORF-Gutmenschen offensichtlich eine bürgerliche Untugend und daher anzuprangern.

Das sieht man bei dem Gemeindeunternehmen pragmatisch. „Wir folgen dem Wunsch vieler Fahrgäste nach mehr Sicherheit“, erläuterte Dominik Gries von den Wiener Linien vor der ORF-Kamera.

Dafür erntete er strengen Tadel der Beitragsautoren Florian Kobler und Peter Teubenbacher. „Die Sicherheit muss wieder einmal als Argument für mehr Überwachung herhalten“, meinte der Sprecher pikiert und fügte in leicht entrüstetem Ton hinzu: „Bei den Fahrgästen scheint das (der Wunsch nach Sicherheit, Anm.) auch gut anzukommen.“

Wie dumm doch die Fahrgäste sind, einfach mehr Sicherheit zu wollen, nur weil gerade in den Wiener U-Bahnen immer mehr passiert, schwang da im Unterton des Sprechers deutlich erkennbar mit.

Der Sprecher machte auch deutlich, dass er das Sicherheitsbedürfnis der befragten Fahrgäste für ziemlich idiotisch hält, denn: „Dass dabei auch Unbeteiligte in das Visier der Fahnder geraten können, wird dabei gerne übersehen.“

Als U-Bahn-Benutzer muss ich gestehen: Ich gerate gerne ins Visier der Fahnder, wenn ich dadurch vor Taschendieben, Räubern oder Raufbolden geschützt werde.