Wenn Gerfried Sperl, Ex-Chefredakteur des Standards, einen Textband über Neoliberalismus herausgibt und Ö1 darüber einen Beitrag sendet, kann man sich auch ohne viel Phantasie ausmalen, was dabei herauskommt. Herr Sperl schafft es in einem wenige Sekunden langen Eingangssatz möglichst viele linke Kampfbegriffe und Plattheiten einzubauen. Dalli Dalli: angebliche Freiheit, Egoismus, Sozialdarwinismus, Täuschung, Entfesselung der Macht etc.
Da schlottern dem braven staatsgläubigen und Staatssender hörenden Bildungsbürger vor Angst die Ohren und die Knie. Für Menschen wie Sperl ist der Neoliberalismus das Gleiche wie der Ausländer für Rechtsextreme. Er ist einfach an allem Schuld. Und genau auf diesem Niveau setzen sich Sperl und Ö1 mit dem Neoliberalismus auseinander. Kleine Kostprobe: Gerfried Sperl echauffiert sich über „Free to Choice“, ein Buch und eine Fernsehserie von Milton Friedman, die laut Sperl die Geburtsstunde des Neoliberalismus gewesen sein sollen. Auch die Ö1- Redakteurin spricht von „Free to Choice“. Echte Spezialisten. Der Titel lautet nämlich „Free to Choose“. Wurscht. Was kümmert aufrechte Antikapitalisten und Antiamerikaner schon die englische Sprache. Hauptsache Neoliberale sind böse.