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Werner Grotte (ORF2 Di, 17.11.2015, 21:05)
Report

Wer Dienstag Abend im „Report“ das Studiogespräch mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Wissenschafts-Staatssekretär Harald Mahrer verfolgte, musste sich fragen, ob und wie die ORF-Redakteure ihre Studiogäste auf solche Diskussionen vorbereiten. Wer schon einmal einen Film gestaltet hat, weiß, dass es sich dabei empfiehlt, schon im Vorfeld nicht nur die Art, auf Fragen zu antworten, sondern auch jeweilige sprachliche Eigenheiten oder Unsicherheiten mit den Diskutanten abzusprechen.

Genau das scheint vor dem Report-Gespräch nicht geschehen zu sein. So erhielt man bei der roten Bildungsministerin den Eindruck, sie nutze die Einladung für einen Werbeauftritt in Sachen besonders nervigen Genderns. Natürlich gibt es Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen, Direktoren und Direktorinnen – aber dies in fast jedem Satz gebetsmühlenartig herunterzuleiern, verleidet dem treuesten ORF-Seher (natürlich auch den Seherinnen) die Lust, weiter zuzuschauen und macht es auch nicht gerade einfacher, dem Gespräch in alle seinen Nuancen zu folgen.

Auch Heinisch-Hoseks Co-Bildungsreformer, der schwarze Staatssekretär Mahrer, scheint noch kein Training in Sachen „Sprechen in der Öffentlichkeit“ absolviert zu haben. Er brachte fast in jedem Satz die Floskel „am Ende des Tages“ unter, in manchen Sätzen sogar zweimal.

Vielleicht sollte die Bildungsreform zuallererst einmal beim Sprachgebrauch ihrer Erfinder und Erfinderinnen ansetzen. Sonst könnte es sein, dass sich Schüler und Schülerinnen damit bei ihren Lehrern und Lehrerinnen für schlechte Deutschnoten rechtfertigen.