In Europa lebt der Antisemitismus wieder auf. Das konstatiert Kommunikationswissenschaftler Maximilian Gottschlich in seinem neuen Buch „Unerlöste Schatten. Die Christen und der neue Antisemitismus". Auf Ö1 meint er dazu, dass der Antisemitismus am rechten UND am linken Rand zunimmt. Das ist zwar keine besonders neue Erkenntnis, aber so etwas von einem Professor des Wiener Publizistik Instituts auf dem tiefroten Staatssender Ö1 zu hören, überrascht doch, zumal linker Antisemitismus, der sich als Antisisraelismus tarnt, auch in den ORF-Infosendungen immer wieder seinen Niederschlag findet.
Gottschlich geht sogar noch weiter und formuliert angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise äußerst vorsichtig (er kennt schließlich das Biotop, in dem er sich bewegt): „Dass Menschen nach Europa kommen, die möglicherweise, hypothetischerweise mit antijüdischen Ressentiments in ihren jeweiligen Heimatländern aufgewachsen sind.“.
Und er hat gutgetan, es so knieweich zu formulieren, denn selbst das geht der ehemaligen ORF-Korrespondentin Susanne Scholl zu weit. Dass mit den muslimischen Flüchtlingen der islamische Antisemitismus in Europa weiter erstarkt, stellt sie in dem Ö1-Beitrag in Abrede. Das seien lediglich Scheinargumente von Ausländerfeinden, die gegen die Flüchtlinge gerichtet sind.
Das ist Wunschdenken oder Ignoranz. Denn es gibt sehr viele, die das ganz anders sehen. Zum Beispiel Charlotte Knobloch. Die Vorsitzende der Münchner Kultusgemeinde warnt angesichts der vielen Neuankömmlinge in Bayern: "In vielen muslimischen Ländern ist der Hass auf Israel und auf Juden selbstverständlicher, unreflektierter Teil der Erziehung und der Sozialisierung. Antisemitismus wird förmlich mit der Muttermilch aufgesogen und nicht als extrem wahrgenommen." . Der bekannte deutsche Islamist Pierre Vogel jubelt angesichts der hunderttausenden muslimischen Zuwanderer hingegen: „Das ist eine riesengroße Sache! Wir haben den GoldRush!“
In Frankreich hat der muslimische Antisemitismus bereits dazu geführt, dass pro Jahr tausende Juden das Land in Richtung Israel verlassen, andere wiederum wählen aus diesen Gründen sogar Front National, wie Dominique Moisi, Professor am Institut d'études politiques de Paris, schreibt. Antiisraelische Großdemos finden mittlerweile in den meisten europäischen Großstädten statt. Dort hört man dann auch so grausliche Parolen wie: „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“. Autochthone Europäer sieht man auf diesen Veranstaltungen so gut wie keine. Nach einer solchen Demonstration in Frankfurt sagte der damalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann: „Dass es so viel Hass und Hetze auf deutschen Straßen gibt, ist für mich ein Schock.“.
All das sind Fakten, unschöne Tataschen. Doch in der politisch korrekten Gesinnungsdiktatur ist selbst das Anführen von unangenehmen Fakten unerwünscht oder gar verboten. In den USA gibt es dafür bereits den Ausdruck „Hate Facts“.
“Hate facts are truths that must not be spoken among the intelligentsia any more because doing so could offend some "protected" group. Academics (and anyone else who wants to survive in the public realm) learn to steer a safe course away from hate facts.”
Den islamischen Antisemitismus in Europa einfach zu ignorieren, zu leugnen und jene, die auf diese Gefahr hinweisen, zu verteufeln, ist eine fatale Strategie.