Manche ORF-Sprecher könnten bei Joseph Goebbels in die Lehre gegangen sein, wenn es gilt, eigene Niederlagen schönzureden. So vernahmen die Radio Wien-Hörer heute bei der Anmoderation von „I am yours“, dem Song Contest-Beitrag der Salzburger Band „The Makemakes“, dass diese bei besagtem Wettsingen „am vorletzten Platz gelandet“ seien.
Wie bitte? Hatte nicht Deutschland genauso null Punkte wie Österreich? Könnte es sein, dass man umgekehrt in Deutschland davon ausgeht, Vorletzter geworden zu sein? Wohl kaum; dazu sind die Deutschen zu realistisch. Sich mit null Punkten zum „Vorletzten“ vorschwindeln zu wollen, zeigt nur, wie realitätsfern und manipulativ im ORF agiert wird.
Dass eine solide Rockballade wie „I am yours“ am letzten Platz landet und Herrn Wursts „rise like a phoenix“ auf Platz eins, zeigt aber auch, dass das Eurovisions-Theater mit Musik nur noch wenig zu tun hat. Ein ausgebildeter Musiker/Sänger in der Jury hätte rasch erkannt, dass das Stimmvolumen von Makemakes-Sänger Dominic Muhrer um einiges stärker ist als jenes des Herrn Wurst. Der Vortrag der Makemakes war unaufgeregt, schnörkellos, ganz auf die Musik konzentriert – eben das Gegenteil etlicher bunt-schriller Herumhupfer, die mehr Punkte machten.
Zum Glück gibt es ja noch andere Musikbewerbe, bei denen Talent, Können und Professionalität eher gefragt sind.