Eine Schießerei in der Straßenbahnlinie 49 kostete einem jungen Mann das Leben. Das meldete der ORF in seiner Nachrichtensendung um neun Uhr früh. Natürlich wurde die Meldung allen einschlägigen Medien unverzüglich hinausposaunt. Ein Unterschied dabei: Während in allen anderen Sendern und Zeitungen gemeldet wurde, dass zwei der an der Schießerei beteiligten aus dem Kosovo stammen und Asylanträge in Österreich gestellt haben verzichtete der ORF auf diesen Hinweis.
Vermutlich ist das gut gemeint, denn man will nicht mit dem Verweis auf die Herkunft von Gewalttätern die in Österreich angeblich besonders grassierende Fremdenfeindlichkeit weiter anheizen.
Eine naive Vorgangsweise, denn genau an solchen Fällen zeigt sich, dass „gut gemeint“ sehr oft das Gegenteil von gut ist. Aufmerksame heimische Fernsehzuschauer und Nachrichtenhörer warten schon darauf, ob bei solchen Meldungen die Herkunft und/oder die Nationalität von Tätern und Opfern genannt werden. Bekommt man das nicht zu hören – und das ist beim ORF eher die Regel als die Ausnahme –, zieht der gelernte Österreicher den Schluss: Schon wieder waren solche ausländischen Verbrecher am Werk – selbst dann, wenn Österreicher aneinander geraten und uns will man das vorenthalten. Das empfinden viele als ärgerlichen linken Versuch einer Bevormundung.
Und so beflügeln die politisch korrekten Nachrichtenschreiber des ORF auf ziemlich dümmliche Art und Weise genau die Fremdenfeindlichkeit, die sie bekämpfen und mildern wollen. Die FPÖ wird daraus bei den nächsten Wahlen auf Landes- und Bundesebene sicher den messbaren Nutzen ziehen.