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Werner Reichel (oe1 Fr, 27.03.2015, 16:00)
Da capo: Im Gespräch

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Profil-Journalistin Elfriede Hammerl. Edelfeder trifft Moderatorin des Hochkultursenders, ein Gipfeltreffen österreichischer weiblicher Intelligenz sozusagen. Schließlich gehört Feministin Hammerl zu den bekanntesten und renommiertesten Journalistinnen und Autorinnen des Landes.

Doch was die beiden Damen eine Stunde lang unter dem Titel „Ich bin das Gegenteil einer Rampensau“ dem Ö1-Hörer bieten, ist ebenso aufschlussreich wie ernüchternd. Da beklagt man etwa wortreich den totalen Siegeszug des Kapitalismus.

Wobei der Ö1-Hörer erst durch Hammerl und Schmidtkunz erfahren hat, dass der Kapitalismus auf ganzer Linie gewonnen hat. Das ist für die beiden Damen Faktum. Heimische Rekordsteuer- und Abgabenquote, Mario Draghis Geldsozialismus, die gigantischen Umverteilungsströme, die aufgeblähten europäischen Sozialstaaten, die Unternehmer- und leistungsfeindliche rot-schwarze Steuerreform, die komplizierte österreichische Gewerbeordnung, die EU-Bürokratie . . . Kapitalismus und freier Markt, wohin man schaut.

In Wahrheit haben die beiden Damen von Ökonomie und Marktmechanismen keinen Tau, das haben sie in ihrer Ö1-Plauderstunde wunderbar demonstriert. Wenn die intellektuelle Substanz und die analytischen Fähigkeiten solcher Bobo-Leithammelinnen so dürftig sind, wie sieht es dann erst in der Schafherde aus?

Wie auch immer, Kapitalismus und Neoliberalismus sind für sie nicht viel mehr als Schlagworte, eine wolkiges Feindbild. Sündenböcke, die man braucht, weil sich die eigenen naiven sozialistischen Friede-Freude-Eierkuchen-Visionen nicht erfüllt haben, nicht erfüllen konnten. Das neosozialistische, multikulturelle und gegenderte Europa, an dem Hammerl und Schmidtkunz so fleißig mitgearbeitet haben, ist gerade dabei zu implodieren. Und dafür muss eben der böse „Kapitalismus“ herhalten. Deshalb schwärmte Hammerl in der Sendung auch von den tollen 70er Jahren. Ja waren das noch Zeiten . . .

Schlimm daran ist, dass es sich bei den beiden Damen um bekannte und allseits geschätzte Meinungsmacherinnen handelt, die seit Jahren und Jahrzehnten die öffentliche Meinung, oder zumindest die des linken Kleinbildungsbürgertums, mitprägen. Obwohl sie mit ihrer neosozialistischen Utopien gescheitert sind, schaffen sie es, ihren Schafen einzureden, dass daran nicht sie und ihre linken Freunde, sondern die bösen Kapitalisten schuld seien. Die mediale Bühne dafür bietet ihnen der zwangsgebührenfinanzierte Staatsender Ö1 (auch so ein kapitalistischer Auswuchs).