Ein Airbus der Lufthansa Billigfluglinie German Wings stürzt mitten in Europa ab. 150 Menschen kommen ums Leben, darunter eine ganze Schulklasse. Eine Tragödie. Der ORF bringt eine abendliche Sondersendung. 45 Minuten lang. Zu diesem Zeitpunkt ist nicht mehr bekannt, als in den Stunden zuvor. Die Absturzursache ist nach wie vor völlig unklar. Deshalb geht es in dieser Sondersendung vor allem darum, die 45 Minuten irgendwie zu füllen. Neues gibt es nicht zu berichten.
Die junge Moderatorin ist mit der Situation sichtlich überfordert. Hanno Settele, ohne Krawatte und mit offenem Hemd, versucht eine persönliche Note einzubringen und cool und lässig rüberzukommen, was angesichts der Flugzeugkatastrophe peinlich und deplatziert wirkt. Ein Studiogast kann nur anmerken, dass er zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nichts anmerken kann. Der Korrespondent in Düsseldorf gibt nur Stehsätze von sich und hat nicht mitbekommen, dass mehrere German Wings-Flüge vor seiner Nase gestrichen werden mussten, weil sich Piloten geweigert hatten zu fliegen. Er meinte nur, dass darüber in den Medien nichts berichtet worden sei. Dass Korrespondenten deshalb vor Ort sind, um Informationen aus erster Hand zu bekommen, dürfte dem guten Mann noch nie jemand beigebracht haben. Lediglich der erfahrene Franz Manola berichtet aus Barcelona kompetent, sachlich und seriös. 45 lange Minuten mit wenig Neuem, vielen Peinlichkeiten und ständigen Wiederholungen. Keine Spur von Infokompetenz.
Ein kurzer Blick ins Internet hätte genügt, um mehr relevante Informationen zu bekommen. Eine Info-Blamage.