Das per Jahreswechsel bevorstehende Spielautomatenverbot in Wien erhitzt derzeit die Gemüter. Nicht nur bei den Herstellern. Einem Ö1-Bericht über die umstrittene gesetzliche Grundlage des Verbotes folgte nämlich eine Reportage aus einschlägigen Wettlokalen entlang des Wiener Gürtels, die wenig später auch auf Radio Wien gebracht wurde. Tenor der zum Verbot befragten Spielsüchtigen: „Bitte endlich verbieten das Zeug, dann geht es uns wieder gut!“
Klingt (nur) auf den ersten Blick logisch: Wenn das Mittel zur Suchtbefriedigung fehlt, bleibt als Alternative nur noch Therapie und Entzug. Doch wer etwas tiefer in den Abgründen menschlicher Psyche und deren irrationalen Handlungen speziell im Suchtverhalten gräbt, wird erkennen, dass mit Verboten noch selten Abhängige geheilt wurden. Schon gar nicht, wenn Alternativen - etwa Spielhöllen im Internet - niederschwellig und rund um die Uhr verfügbar sind. Zudem gilt gerade Spielsucht als besonders schwer therapierbar, da geeignete Substitutionspräparate – wie etwa bei Heroin – fehlen. Insofern hätte es der Reportage nicht geschadet, zumindest wenige Sätze aus dem Mund eines Suchtexperten einzubauen. So hingegen blieb als succus nur übrig, wie der kleine Maxi sich das Ende seiner Suchtkrankheit vorstellt.
Was an dem Beitrag aber ebenfalls auffiel war die Tatsache, dass alle befragten Automatenspieler - wie man am Idiom unschwer erkannte - Ausländer oder Einwanderer waren. Wer an einem der mittlerweile zahllosen Wettcafes oder Automatenkobeln in Wiens Straßen vorbeigeht, wird ähnliches beobachten. Aber warum gehen großteils Männer aus Südosteuropa oder der Türkei spielen? Liegt es an den Genen? An aus der Heimat mitgebrachten Gebräuchen? Traditionelles Automatenspiel ums Familienvermögen? Da tun sich viele Fragen auf, mit denen sich seriöse Journalisten und Fachleute befassen könnten. Auch im Interesse der Spielsüchtigen. Doch im Grün-linken ORF zählen solche Fragen zu den großen Tabus. Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.