Sichtlich überfordert war Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek mit der Frage der Interviewerin Regina Pöll, ob sie denn nach den peinlichen Pannen bei der Probe-Zentralmatura im Mai 2014 garantieren könne, dass es derartige Probleme bei der in etwa fünf Monaten stattfindenden Reifeprüfung nicht mehr geben werde. Die Antwort fiel peinlich aus. „So modern wie wir unterwegs sind“, versuchte die Ministerin sich um eine klare Antwort auf eine klare Frage herumzuwinden, „werden wir sicher Rückmeldungen geben an die Landesschulratspräsidenten.“ Die könnten dann die betroffenen Schulen informieren. Die Schüler könnten dann in den nächsten Monaten „das üben was sie nicht so gut beherrschen“. Erst auf die Wiederholung der Frage, ob die Zentralmatura im nächsten Jahr klappen werde, antwortete sie Klartext: „Ich kann jedenfalls keinen Garantieschein ausfüllen. Das werde ich auch nicht tun.“
Was Frau Heinisch-Hosek bereitwillig garantierte war, dass sie auch nach weiteren Pannen und Fehlern in ihrem Ministerium und dem Bildungsforschungsinstitut BIFIE nicht zurücktreten werde. „Ich würde das nicht als einen Grund sehen aufzugeben, sondern auf jeden Fall weiterzumachen.“
Da werden die betroffenen Schüler, Eltern und Lehrkräfte aber froh sein, dass sich Frau Heinisch-Hosek in die Liste jener Minister einreihen will, die sich – wie es in solchen Fällen gerne formuliert wird – nicht aus der Verantwortung stehlen und weiter dem Volk dienen wollen.
Was manchen Politikern nicht klar sein dürfte ist, dass jene, die sich als offensichtlich überforderte Versager an ihre gut dotierten und mit viel Lust spendender Macht ausgestatteten Positionen klammern, sich nicht aus der Verantwortung stehlen wollen, aber der Mehrheit der Wähler gestohlen bleiben können.
Lob verdient die Interviewerin Regina Pöll, die unaufgeregt aber zielorientiert ihre Fragen so formulierte, dass die Ministerin nicht ausschließlich herumschwafeln konnte, was sie sichtlich gerne getan hätte.