Faszinierend das Gut-Böse-Schema im ORF Report: Ideologisches Prestigeprojekt der SPÖ ist gut, fortschrittlich, zukunftsweisend; die Haltung der ÖVP ist bildungsbürgerlich (offenbar was negatives) und traditionalistisch, sprich böse.
Daran ändert auch nichts das dumme sture Volk, das, allen liebevollen reformatorischen Bemühungen der Meinungsmacher von links zum Trotz, immer noch seine Kinder je nach Begabung in eine Hauptschule oder ein Gymnasium schicken möchte. Frechheit!
Also, Sozialreformer mit einer bestimmten politischen Schlagseite wollen unbedingt etwas durchsetzen: die Gesamtschule. Und dann gibt es noch den winzigen Rest der Bevölkerung, der sich nicht den ganzen Tag darüber den Kopf zerbricht, wie andere Leute ihre Leben leben sollen, sondern eigentlich schon ziemlich beschäftigt ist, einem ganz normalen Beruf nachzugehen, die eigenen Kinder zu erziehen und sich auch sonst durch die Widrigkeiten und Freuden des täglichen Lebens zu schlagen. Es ist dieser spießige unaufgeklärte Rest, der nur tag täglich diese Welt am Laufen hält und wirklich skandalöser Weise so gut wie null Interesse an einer Gesamtschule hat. Wieso sollte sich die Politik auch nach der Mehrheit des Volkes richten, solange dieses Volk unverbesserlich bildungsbürgerlich traditionalistisch ist?