Seit heute wirbt der ORF ungeniert um „Freiwillige“, die kostenlos beim Song Contest 2015 mitarbeiten sollen. Gesucht werden 700 Menschen über 18 Jahre, bevorzugt mit Sprachkenntnissen. Laut Radio Wien haben sich vor diesem Aufruf bereits 200 solcher Helfer (und Helferinnen) gemeldet. Um die Sache nicht gar so blöd aussehen zu lassen, wird die Tätigkeit der „Volunteers“ (natürlich hat man sie gleich schön englisch benamst) in mehrere Minuten langen Einschaltungen glorreich verbrämt.
Zunächst wird der Spieß umgedreht – nicht umsonst arbeiten sondern „Gratis dabeisein!“ – und die Tätigkeit als jene eines „Kulturbotschafters für die Gäste aus aller Welt“ bebjubelt. „Mittendrin und nicht nur dabei“, „Live dabei beim größten Mega-Event, das es jemals im ORF gab“, „einmalige Chance im Leben“ sind weitere Propagandafloskeln, um Gutgläubige zu motivieren.
Die Wahrheit dürfte allerdings eher dort liegen, dass die „Volunteers“ sich stundenlang die Hacken zwischen Schminkräumen, Mischpulten, Pressekonferenzen, Buffet und Kaffeeautomaten ablaufen dürfen, Auftretende und Journalisten hinter der Bühne bedienen dürfen und vom „Mega-Event“ bestenfalls das Flair verschwitzter Bühnen-, Licht-, Ton- und Filmtechniker mitbekommen.
Und der ORF spart sich wohl eine siebenstellige Summe. Handelt es sich bei den gesuchten Gratis-Arbeitern mit guten Fremdsprachkenntnissen doch eher um qualifizierte und damit normalerweise teurere Fachkräfte, vielleicht sogar Akademiker. Rechnet man pro Kopf und Nase bescheidene 2.000 Euro brutto für die rund zwei Wochen Mitarbeit, sind das 1,4 Millionen eingesparte Euro zugunsten des ORF. Hätte man dort nur in allen Belangen so einträgliche Spar-Ideen.