Generationen von Kindern saßen jeden Mittwoch pünktlich um 17.00 Uhr vor dem Fernseher, um Kasperl und Petzi bei ihren Abenteuern beizustehen. Legendär die „Kasperl, Kaasperl!“-Rufe jener Glückspilze, die dies direkt im Auditorium der Urania-Puppenbühne tun durften. Denn die war über Jahrzehnte hin (bis heute) fast ständig ausverkauft. Der Kasperl gilt auch als die weltweit älteste Kinder-Fernsehsendung, die immerhin seit 1950 ausgestrahlt wird.
Eigentlich ein Renommee für den ORF, das möglichst prominent placiert gehört, sollte man meinen. Am besten, wie früher, Mittwoch um fünf. Was aber tun die Programm-Macher? Sie verstecken das Erfolgsmodell – derzeit unter dem Titel Servus Kasperl – Samstag und Sonntag im ORF 1-Frühmorgenprogramm um 7.30 Uhr. Wer bitte schaut am Wochenende um halb acht in der Früh fern, sofern er schon wach ist? Und wer setzt seine Kinder um diese Zeit vor die Glotze? Die sollten um diese Zeit frühstücken, lesen, in der Natur spielen oder sonstwas tun.
Es scheint hier der gleiche Mechanismus zu wirken, wie bis vor kurzem bei der Kult-Serie „Breaking Bad“, die man nie vor 23.45, oft sogar erst weit nach Mitternacht sehen konnte – trotz Erstausstrahlung. Warum versteckt der ORF scheinbar gezielt und konsequent gute Sendungen auf unguten Sendeplätzen? Will man die Seher mit Gewalt zur Konkurrenz treiben?