Mit dem heiklen Thema „Gewalt gegen Frauen“ befasste sich „Menschen & Mächte“ anhand von Portraits Betroffener. Soweit, so gut. Eine junge Frau etwa berichtete, wie sie von ihrer Mutter von frühester Kindheit an beim geringsten Anlass geschlagen und misshandelt worden war. Mit elfeinhalb flüchtete das Kind und wuchs fortan im Heim auf. Heute hat die 29-Jährige selbst eine zwölfjährige Tochter, mit der sie augenscheinlich sehr liebevoll umgeht.
Danach ging es um beharrliche Verfolgung („Stalking“) am Beispiel einer jungen Frau, die vom Ex-Freund terrorisiert wurde. Im Sprechertext hörte man in der ganzen Sendung aber nur von „Tätern“, „Stalkern“, „Verfolgern“ – alles nur in der männlichen Form. Obwohl es sehr wohl auch weibliche „Stalker“ gibt. Und obwohl kurz davor von einer gewalttätigen Mutter, also einer Täterin, berichtet worden war.
Dabei ist dem ORF ansonsten das „Gendern“ so wichtig, dass Sprecher (und Sprecherinnen) selbst vor skurril anmutenden Formulierungen nicht zurückschrecken. Das zeigte sich nur wenige Stunden vorher in einem Radio-NÖ-Nachrichtenbeitrag. Da wurde unter dem Titel „50.000 illegal geschmuggelte Schmerztabletten am Flughafen Schwechat entdeckt“ (gibt es auch legal geschmuggelte Ware?) darüber berichtetet, dass „Zollbeamte und Zollbeamtinnen“ die heiße Ware bei einem Inder entdeckt hätten; „die Beamten und Beamtinnen vermuten, dass die Tabletten am Schwarzmarkt verkauft werden sollten“.
Wahrscheinlich an Kunden und Kundinnen, denen als Konsumenten und Konsumentinnen die Herkunft ihrer Arznei wurscht ist, allen Warnungen der Apotheker und Apothekerinnen zum Trotz. Oder so.