Reichweite macht flach: Das Fernsehen setzt einer tiefgehenden inhaltlichen Debatte rasch Grenzen, vor allem, wenn eine Sendung so wenig sachgerecht konzipiert ist wie „Im Zentrum“. Das zeigte die dort geführte Ebola-Debatte, eine Diskussion, um die sich die Moderatorin wieder redlich bemühte. Allein, nach einem falschen Rezept und mit unpassenden Zutaten vermag niemand ein gesundes und schmackhaftes Essen zuzubereiten.
So wurden „Im Zentrum“ nahezu alle Aspekte um Ebola angeschnitten, obwohl einige – wie verläuft eine Ansteckung? - nicht in eine spätabendliche Diskussions- sondern in eine frühabendliche Konsumenten-Sendung gehören. Dazu wurden Einspielungen präsentiert, unterlegt mit ernster Musik, erläutert mit scharrend-knorriger Stimme und einem Unterton, der Gefahr signalisiert.
Das geht nicht zusammen. Wer allen alles bietet, bietet niemandem etwas. Wer von einem Aspekt zum nächsten springt, verhindert Vertiefung. Wer Einspielungen mit der Intention präsentiert, die Zuseher vor dem TV-Schirm zu halten, will offenbar vertiefendes Gespäch und Mitdenken verhindern.
Dort liegt „Im Zentrum“ und damit falsch. Richtig wäre: Eine spätabendliche Gesprächsrunde erfordert Gelassenheit, Konzentration, Vertiefung, Fokus auf wenige Personen und thematische Aspekte, die dafür gründlich ausgeleuchtet werden. Die derzeit für „Im Zentrum“ angewandte Rezeptur ist das exakte Gegenteil davon. Schade.