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Werner Reichel (Teletext Seite Sa, 18.10.2014, 19:06)

Es war ein katholisches Großereignis. 190 Bischöfe aus aller Welt diskutierten  im Vatikan zwei Wochen lang über das Verhältnis der Kirche zu Familie, Partnerschaft und Sexualität. An dem Tag, an dem  die außerordentliche Bischofssynode zu Ende geht, berichtet auch der ORF-Teletext groß über den Vatikan. Allerdings nicht über die Synode und deren Ergebnisse, denn es hat sich dort noch etwas Anderes, etwas wesentlich Wichtigeres  zugetragen.

Am Nachmittag dieses Samstags berichtet der Teletext an prominenter Stelle, dass 50 Kärntner Pensionisten verärgert sind, weil sie aus dem Petersdom  verwiesen wurden.  Der Grund, sie hatten keinen konzessionierten Dom-Führer. Wow, was für eine  Story, was für ein unfassbarer Skandal! Wahrscheinlich mussten die Pensionisten danach nochmals mit einem offiziellen Führer in den Dom. Unglaublich! Und ein weiterer Beweis, wie böse, menschenverachtend und mächtig die katholische Kirche ist.

Ja, das ist gebührenfinanzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk, wie man ihn sich wünscht. Seriöser und überhaupt nicht tendenziöser Journalismus, der mutig die unglaublichsten Skandale aufdeckt.  Vielleicht berichtet die ZiB demnächst darüber, dass beim letzten Ausflug der Simmeringer SPÖ-Pensionisten die Schnitzel zu viele Flaxen hatten und die Pommes schon kalt  waren. Das hat sie nämlich auch furchtbar geärgert.