Beim Aushecken pubertärer Spiele waren die Ö3-Macher schon immer gut – man denke nur an den „Call Boy“. Nun gibt es ein neues Spielchen: den „Freitank-Freitag“. Schon der Name steht für grenzenlose Phantasie. Auch das Spiel macht seinem Namen alle Ehre. Hörer (und natürlich Hörerinnen) schicken ihre Tankrechnungen an Ö3, dort werden über mehrere Stunden lang immer wieder Gewinner gezogen, diese werden dann verlesen und teils auch angerufen. Die Rechnungen betrugen heute fast alle zwischen 60 und 70 Euro – stammten also eher nicht von Kleinwagen oder Mopeds. Und bereits gegen 14.00 Uhr betonte eine Sprecherin erfreut, dass man sich schon durch tausende Tankrechnungs-Zettel wühle. Das Spiel laufe aber noch bis 17.00 Uhr.
Für die Besitzer der Benzinschleudern ist das sicherlich eine wahre Freude. Im Sinne des Umweltschutzes oder der sonst im ORF gerne propagierten, linken „Political correctness“ wirkt das Verlosen voller Autotanks um Steuergeld allerdings mehr als befremdlich. Warum startet man keinen „Freifahrt-Freitag“, bei dem z. B. Fahrscheine für Öffis oder die Bahn verlost werden? Oder gar Wochenkarten? Oder wenigstens Car-sharing-Gutscheine? Das würde dem Wert eines Autotanks locker entsprechen. Hat man Angst, dadurch weniger „lustig“ zu sein? Oder das falsche Publikum anzusprechen? Ist Luft verpesten und Städte verstauen „cooler“, als U-Bahn fahren oder Auto teilen?
Apropos Publikum. Einer der angerufenen Gewinner entpuppte sich als Jugendlicher, der von der Schule aus mit Ö3 telephonierte. Er erzählte freimütig und nicht ohne Stolz, dass er zwar keinen Führerschein, sehr wohl aber ein eigenes Auto besitze.