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Werner Grotte (oe1 Mi, 01.10.2014, 12:00)
Mittagsjournal

Große Bühne für den Grünen Oberskandalerfinder Peter Pilz im Ö1-Mittagsjournal: Er durfte als einziger, dafür aber umso ausführlicher zur aktuellen Diskussion um Mängel bei den Eurofightern der österreichischen Luftwaffe schwadronieren. Seine seit Jahren immer wieder vorgebrachten Querschüsse gegen das Waffensystem hat er diesmal mit der Forderung nach „sofortiger Still-Legung“ der Jagdbomber garniert. Was uns das bringen soll, hat er nicht dazu gesagt.

Wie aus einer verlesenen, dürren Stellungnahme des Verteidigungsministeriums hervorging, beziehen sich die vom Hersteller genannten Mängel auf Bohrungen im Heckteil der Maschinen, was übrigens nicht nur Österreich betrifft sondern auch Eurofighter-Nutzer wie Deutschland oder Italien. Die gesicherte Flugstundenanzahl würde sich durch die Mängel um bis zu zwei Drittel, im Falle Österreichs also von 6.000 auf 2.000 Flugstunden reduzieren (wir haben eine ältere Version in Betrieb als z. B. Deutschland).

Soweit, so schlecht. Wer sich allerdings mit den Soll-Flugbewegungen der im steirischen Zeltweg stationierten 15 „Typhoon“ auskennt, weiß, dass selbst die auf 2.000 reduzierte Flugstundenanzahl erst in 15 Jahren erreicht sein wird. Dann sind die Abfangjäger gute 22 Jahre alt und sollten entweder generalüberholt oder ersetzt werden. Zudem wäre Österreich gut beraten, sich mit der Herstellerfirma EADS über Beseitigung der Mängel im Kulanzweg zu unterhalten, wie das im normalen Wirtschaftsleben usus ist.

Eine aktuelle Beurteilung der Flugleistungen und des Vertrauens in ihre Maschinen durch aktive Heeres-Piloten hatte das Mittagsjournal leider nicht anzubieten, ebenso wenig wie Mängel-Analysen durch Luftfahrtexperten. Da hätte man ja Fakten bekommen. Vielleicht sogar welche, die den Ö1-Redakteuren und den Grünen nicht in den politischen Kram passen. Darum durfte nur Pilz poltern. Meinung statt Fakten. Und das nicht einmal gut verpackt.