Wieder einmal ward eine Wahl geschlagen und der ORF, gemäß seinem ewigen öffentlich-rechtlichen Auftrag, wahrt sein Deutungsmonopol. Gefühlte zwanzig Mal fällt in zwölf Minuten Zeit im Bild „verheerende Schlappe“, optional auch „historisch“ in Bezug auf die ÖVP, so manches wird ausgelassen und wirklich erhellende Zusammenhänge überlassen die Redakteure der Phantasie des Zusehers.
Natürlich, die Schwarzen haben knappe neun Prozent in Vorarlberg eingebüßt, was aber beispielsweise in Tirol unter dem Stichwort Fritz Dinkhauser und ähnlichen kurzweiligen Episoden auch schon mal vorgekommen ist. Interessanter als der Vergleich mit der Landtagswahl von vor fünf Jahren ist vielleicht der mit der Europawahl vor vier Monaten. Denn in Österreichs Parteienlandschaft hat sich seit 2009 doch einiges getan. Für das Ländle besonders relevant, Matthias Strolz ist Ex-ÖVP-Mann mit etwas mehr Format als Herr Dinkhauser und Heimvorteil jenseits des Brenner. Vor vier Monaten hatte er mit seinen Neos noch über 14 Prozent aus dem Stand geschafft, jetzt sind es nur mehr knappe acht.
Interessant die Stagnation bei den Blauen, obwohl die große Koalition im fernen Wien ja geradezu um eine Denkzettelwahl bettelt. Unerwähnt vom ORF bei aller Euphorie um die Grünen, dass die Grünen in den Ländern ein ganz anderes Gesicht haben als in Wien, worüber die Damen Vassilakou und Glawischnig in ihrem eigenen Interesse einmal nachdenken könnten.