ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin wurde wegen eines Videos, in dem sie Schwedenbomben verzehrte, von der ZiB24 am Dienstag aufs Korn genommen. Karmasins Ehemann sei Geschäftsführer bei der Schwedenbomben-Herstellerfirma Niemetz und das ganze grenze an Schleichwerbung, vermittelte die ZiB-Moderatorin. Das Video, so wurde gezeigt, sei mittlerweile aus dem Internet gelöscht.
Ein dem ORF genehmer Polit-Berater wurde dazu befragt, und der empfahl der ehemaligen Unternehmerin Karmasin – sie leitete ein Meinungsforschungsinstitut – aufgrund ihrer Kontakte zur Wirtschaft zu diesbezüglicher medialer Enthaltsamkeit.
Schau an. Immerhin setzte sich die Ministerin für einen in Not geratenen, österreichischen Traditionsbetrieb wie Niemetz ein. Das Video soll zudem gedreht worden sein, bevor ihr Mann bei Niemetz eintrat. Auch Aktionen der Ministerin mit Unternehmen wie Libro oder Merkur wurden angeprangert.
Aber geht Politik ohne Wirtschaft überhaupt noch? Ging es jemals ohne sie? Ist es nicht besser, ausgewählte menschen- und umweltfreundliche Produkte oder Aktionen solcher Unternehmen bewusst und ganz transparent zu präsentieren, um potentiellen Nachahmern Mut zu machen?
Man kann politisch natürlich auch anders arbeiten, etwa indem man Medien mit Inseraten-Kampangen zur Berichterstattung oder Nicht-Berichterstattung bewegt. Aber dieses Verfahren gegen einen ehemaligen Wiener SPÖ-Wohnbaustadtrat und jetzigen Bundeskanzler wurde ja erfolgreich abgeschmettert. Zum Glück.