Verdrehung von Nachrichten: Selten noch hat sich eine Redaktion derartig der Verdrehung von Tatsachen schuldig gemacht wie jene, welche den Ö1-Abendjournal-Beitrag zu verantworten hatte, in welchem über die Störung eines Fußballsspieles in Bischofshofen berichtet wurde. Die Berichterstattung lief unter dem völlig in die Irre führenden Titel "Antisemitismus in Österreich". Darum geht es nicht. Worum es in der Sache geht, war die gewaltsame Störung eines Fußballspieles des israelischen Teams Maccabi Haifa, dem auch Muslime angehören, gegen Frankreichs Erstligisten OSC Lille durch türkischstämmige Jugendliche mit - noch ist das nicht sicher - österreichischer Staatsbürgerschaft. Zu ähnlichen antisemitischen Ausschreitungen kam es in Deutschland und in Frankreich, was mit dem Krieg in Nahost zu tun hat, aber nicht zuletzt mit den anti-israelischen Parolen des türkischen Premiers Erdogan, zu deren Verbreitung dieser eigens nach Kontinentaleuropa reist. Also: Es ist Antisemitismus türkisch-stämmiger Jugendlicher, den sie in Frankreich, Deutschland und Österreich ausleben. Aber es ist nicht das, was man üblicherweise mit Antisemitismus in Österreich verbindet. Die zuständigen Kolleginnen und Kollegen mögen sich in der sachlich zutreffenden Einordnung nachrichtlicher Vorgänge üben. Und dann Berichte und Debatten ansetzen zum Thema, dass Migration und Globalisierung von Medien zum Export von Konflikten führen kann.