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Claus Reitan (ORF1 So, 13.07.2014, 20:15)
FIFA Fußball WM 2014 Finale: Deutschland - Argentinien

1:0, Danke das war's. Deutschland ist Fußball-Weltmeister - und die Welt der Nachrichten erhält wieder etwas mehr an gebührender Aufmerksamkeit. Mit eben solcher wäre dann auch der Einsatz des ORF für die Fußball-Weltmeisterschaft kritisch zu würdigen. An die 20 Personen waren für den ORF am Austragungsort in Brasilien tätig, weitere 80 Personen waren in der ORF-Zentrale mit der Übertragung der 171 Tore und dem gesamten Drumherum befasst.

Unbestätigten Meldungen zufolge waren für den ORF an die zehn Millionen Euro Kosten für Lizenzen und Produktionen zu veranschlagen. Hinsichtlich der Sache mag sich das gelohnt haben: Reichweiten der Finalspiele von gut 40 Prozent, dabei nie unter einer Million Zuseher. Okay. Die nächsten Themen sind: die Verrohung der Spieler und des Spieles, wie es Fachleute einschätzen. Die Instrumentalisierung von Fußball als Teil des Prinzips Brot und Spiele. Bilanzierung der Kosten vor Ort und dann eine kritische Debatte zur Frage, ob für die Verbesserung des Lebens der Massen ebenso viel an finanzieller und sonstiger Energie aufgewendet wird wie für ihre Unterhaltung.

Der kritische Journalismus öffentlich-rechtlichen Fernsehens wird doch nicht Halt machen, wenn er zum politischen Populismus auch jenen der Unterhaltungs- und Ablenkungsindustrie zu behandeln hätte?