Es ist eine klassische ORF-Manier, wie etwa Susanne Schnabl im Interview mit Johannes Ditz im letzten 'Report', in jedem zweiten Satz bzw. in beinahe jeder Frage versucht, scheinbare Widersprüche und/oder Unklarheiten in der ÖVP-Position aufzuzeigen. Ditz lässt sich als Profi darauf nicht ein, aber Schnabl bleibt natürlich hartnäckig und kritisch - natürlich? - mit SPÖ- oder Grünen-Gesprächspartnern kann man derartig kritisches Verhalten, hartnäckiges Nachfragen eines ORF-Redakteurs und das Aufzeigen von offensichtlichen Widersprüchen jedenfalls nur in den äußersten Ausnahmefällen beobachten und dann eher bei marginalen Randthemen. Und - ebenfalls sehr beliebt als 'Negativ-Verstärker' - Aussagen, die nicht ins Spektrum der gewünschen ORF-Botschaft passen, werden schnell mit der nächsten Frage übergangen ("Kommen wir zur nächsten Frage..." "Wir müssen etwas auf die Zeit schauen..."), während Aussagen, an die man gesinnungspolitisch anknüpfen kann oder eben einen gewünschten (vermeintlichen) Widerspruch liefern, sofort durch Nachfragen und Zusammenfassen verstärkt werden. Ganz so, als ginge es nicht um eine möglichst objektive Information der Seher bzw. Hörer, sondern und eine psychologische Manipulation in eine bestimmte Richtung...