Das Weltfeminismusjournal widmete sich Südamerika, seinen diktatorischen Machos und seinen geknechteten Frauen. Zumindest vordergründig. Aber eigentlich war es eine halbstündige Werbeeinschaltung links-feministischer Ideologie für Frauenquoten in der Politik und für die Legalisierung der Abtreibung. Ehemänner sind übrigens in Bausch und Bogen mit Militärdiktatoren gleichzusetzen.
Das böse alte Europa kann sich von den aufstrebenden Demokratien Lateinamerikas ein Scheibchen abschneiden. Denn bei uns, so stellt das Weltjournal im Zuge des Gerangels um den Kommissionspräsidenten lakonisch fest, werde „in guter alter EU-Tradition der Top-Job wie immer an einen Mann gehen“.
Doch in Südamerika werden endlich drei Staaten von Frauen regiert, Gott sei Dank alle links, so lassen sich wunderbar einseitige Porträts von ihnen zeichnen. Denn die Linke, so lernen wir von einer sozialistischen Politikerin aus Uruguay, „bringt eben eine andere Art Leute in die Politik; Arme, wie Chavez in Venezuela oder Morales in Bolivien, und eben auch Frauen“.
Aber ich bin sicher, der ORF bringt irgendwann auch lobhudlerische Dokumentationen ohne die geringste weltanschauliche Kritik über Margret Thatcher, Condoleezza Rice oder Susanne Riess-Passer.