Wenn die Dinge so liegen, wie sie sich auf Ö3 am Freitag, 16. Mai um 8.00 ff anhörten, dann löst das bei den Höhrern etwas Ärger und bei der Unternehmensführung Handlungsbedarf aus. Was war geschehen? Um 8.00 Uhr sprach der Ö3-Moderator nicht über Nachrichten im Sinne des Wortes sondern über eine weitere Runde des ORF-Tanzwettbewerbes Dancing Stars. Wer den pünktlichen Beginn einer Nachrichtensendung erwartet hatte, wurde enttäuscht. Als der Modertor die Nachrichten ankündigte und sagte, es sei 8.00 Uhr war es, soferne die Beobachtung sachlich zutrifft, bereits 8.01 Uhr. Tja, hier hat jemand, konkret Ö3, gegen die historische Rolle öffentlich-rechtlichen Hörfunks als präzise Uhr verstoßen, und zwar zugunsten des Marketings für den Fernseh-Schwesterkanal. Und zwei der Beiträge kamen von Rundfunk-Kollegen, die sich auf Ö1 als Journalisten einen guten Namen gemacht haben, dann aber als Ö3-Reporter vorgestellt werden. Was bleibt vom konkreten Vorgang? Ö3 war unpünktlich, zieht Eigen-Marketing den Nachrichten vor und bezeichnet Kollegen anderer Programme und Kanäle als die eigenen. Die Initiativen des ORF, künftig alles Aktuelle aus einem Newsroom produzieren zu lassen, muss auch in diesem Lichte betrachtet werden - und zwar äußerst kritisch durch die Unternehmensführung.