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Andreas Unterberger (ORF2 Do, 08.05.2014, 20:15)
Das #tvDuell zur Europawahl

Die größte Heiterkeit beim Zuseher des eher langweiligen Duells der EU-Spitzenkandidaten erregten nicht die beiden antretenden Männer, sondern die ZiB2-Moderatorin nach der Sendung: Die Frau des Chefs sagte da allen Ernstes, dass schon an diesem Sonntag das Referendum "in der Ukraine" stattfinden würde. Natürlich wird "die Ukraine" wie geplant erst zwei Wochen später abstimmen. An diesem Wochenende versuchen es lediglich prorussische Separatisten in einigen Städten zweier ostukrainischer Bezirke (ohne jede demokratische Grundlage). Aber das hat die Dame noch nicht so mitgekriegt. Macht nichts, bis zur Pension wird's schon.

Die beiden Duellanten selbst waren sich bis auf ein paar Phrasen einig. Was mehr die Charaktere als den Inhalt interessant machte. Schulz war der Inbegriff des unsympathisch-oberlehrerhaften Deutschen, Juncker wiederum fühlte sich irgendwie gelangweilt und belästigt durch das Volk, das da mitzubestimmen wagt.

Erfreulich war, dass in Sachen Ukraine volle Einigkeit besteht. Da ist kein Platz für parteipolitische Spielchen.

Hingegen völlig skurril, aber dennoch durch keinen Moderator hinterfragt, waren die Ausführungen zu den Zinsen. Schulz erhob da allen Ernstes die Forderung, dass die Zentralbank zwar weiter um 0,25 Prozent das Geld quasi herschenken soll, dass aber die Sparer weit höhere Zinsen bekommen sollen als derzeit (als zwingende Folge der 0,25 Prozent). Dass dieser Mann den noch in keinem Land der Welt jemals aufgehobenen Zusammenhang zwischen Zentralbank- und normalen Zinsen mit Woodoo-Ökonomie einfach wegwischen kann, lässt nur noch den Kopf schütteln.

Kann man im Fernsehen wirklich jeden populistischen Schwachsinn sagen, wenn man nur autoritär genug auftritt?