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Werner Reichel (Personal: Mo, 20.03.2023, 10:37)
Die Twitter-„Blähungen“ des Armin Wolf

„Es ist ein schwarzer Tag für die Demokratie in Österreich“, schlägt Gerhard Ruiss, oberster Schriftsteller des Landes Alarm. Das Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich versetzt die heimische linke Blase in helle Aufregung. Schwarz-Blau in St. Pölten ist für jene, die vom linken Umverteilungsstaat gut leben, offenbar bedrohlicher als Klimaapokalypse und Corona im Doppelpack.

Die üblichen Verdächtigen schlagen Alarm, und die linken, vom ORF gehypten Staatskünstler wie Josef Hader und Robert Palfrader haben einen Brandbrief an Johanna Mikl-Leitner geschrieben, in der sie die Zusammenarbeit mit der “nationalistischen fremdenfeindlichen niederösterreichischen FPÖ” heftig kritisieren.

Befeuert wird die Aufregung und Kampagne gegen diese beiden Parteien, die in Niederösterreich eh nur rund zwei Drittel der Wähler vertreten, vom ORF-Nachrichtensprecher Armin Wolf, eine der Leitfiguren der linken Szene. Er ist seit der Verkündung der schwarz–blauen Zusammenarbeit in Niederösterreich komplett aus dem Studio. Auf Twitter postet er zeitweise beinahe im Minutentakt, um seinen Frust loszuwerden. Innerhalb von 24 Stunden hat der beim Zwangsgebührensender arbeitende Moderator 38 Meldungen auf Twitter abgesetzt, obwohl er sein Gehalt vom ORF ( = Gebührenzahler) und nicht von Elon Musk bezieht. Das ist offenbar selbst einigen Linken zu viel des Guten.

Norbert Kettner, Chef des Wien Tourismus und SPÖ-naher ORF-Stiftungsrat, kritisiert die Social-Media-Aktivitäten der ORF-Mitarbeiter heftig. In einem Interview mit dem Kurier sagte er: „Ich muss nicht von jedem ORF-Redakteur minutenaktuell jede Seelenblähung wissen. Sorry, dieses Bevormunden und Urteilen über andere, das geht einfach nicht, wenn man im Öffentlich-Rechtlichen arbeitet.“

Kettner fordert: „Der ORF braucht eine Rekalibrierung in die Mitte der Gesellschaft. Wenn die das Gefühl hat, dass ihre Themen und Interessen unterrepräsentiert sind, wird sie sich abwenden.“ Und er kritisiert auch, wie sehr NGOs, die ja in der Regel nichts anderes als grüne Vorfeldorganisationen sind, vom ORF hofiert werden, was ihre politische Bedeutung und Einflussmöglichkeiten enorm steigert: „Ich war zum Beispiel immer ein Kritiker der Aktion ,Mutter Erde‘ des ORF. Ich meine, NGOs sind Spieler auf dem Spielfeld der Information und nicht die Schiedsrichter.“

Wenn selbst rote Stiftungsräte den linken Aktivismus von ORF-Mitarbeitern kritisieren, sollten beim ORF-Chef Roland Weißmann, der von der ÖVP auf diesen Posten gesetzt worden ist, die Alarmglocken läuten. Doch der stellt sich taub.