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Kurt Ceipek (Fakten: Do, 28.07.2022, 00:36)
Skuriller Krieg um Kaffeemaschinen im ORF

Spitzenmanager im ORF haben viel zu denken, weitreichende Entscheidungen zu treffen, zu überlegen, wie man den in den letzten Jahren auf etwa ein Drittel geschrumpften Marktanteil mit großartigen Programmverbesserungen wieder in die Höhe treiben kann. Eventuell zermartern sie auch ihre Gehirne, wie man ein paar Dutzend Millionen Euro einsparen kann, um die Zwangsgebührenzahler angesichts der galoppierenden Inflation in Zukunft ein wenig entlasten zu können. Für solche Management-Höchstleistungen werden die ORF-Chefs ja auch sehr ordentlich entlohnt.

Die Tageszeitung Kurier enthüllte, was die ORF-Manager und ORF-Redakteure offensichtlich noch mehr bewegt: „Kaum hat der ORF seinen nagelneuen multimedialen Newsroom bezogen, hängt schon der Haussegen schief“, schreibt der beste ORF-Kenner des Kurier, Philipp Wilhelmer, über eine Affäre, die im ORF auf höchster Ebene für Aufregung sorgen. Der Grund seien „private Kaffeemaschinen“.

Den Startschuss für die Schlacht um diese Kaffeemaschinen auf dem Küniglberg gab der oft sehr eigenwillige und eigenartige „Sicherheitschef“ des ORF, der frühere Grün-Politiker Pius Strobl. Der hatte in einem Rundmail an die Mitarbeiter gefordert: „Aus gegebenem Anlass weise ich darauf hin, dass die derzeit gehandhabte Aufstellung von Kaffeemaschinen in Arbeitsbereichen des Multimedialen Newsrooms außerhalb der Teeküchen nicht zulässig ist und inbesondere private Maschinen sofort abgebaut werden müssen.“ Strobl, der quasi als ein Art besonders gut bezahlter Hausmeister des ORF gilt, fügte vorwurfsvoll hinzu: „Weiters weise ich darauf hin, dass der ORF finanziell gestützte Kaffeemaschinen in den Teeküchen bereitstellt.“

Die Reaktion fiel auf höchster Ebene massiv aus. Gleich drei Chefredakteure, die Herren Hannes Aigelsreiter (Hörfunk), Matthias Schrom (TV) und Christian Staudinger (ORF.at) konterten mit der Aufforderungen: „Wir ersuchen dringend diese privaten Kaffeemaschinen vorerst dort zu belassen wo sie sind. Sie einfach zu entfernen entspricht sicher nicht dem Geist professionellen und sozial kompetenten Handelns.“

Als Argument für die offenbar vordringliche Entfernung privater Kaffeemaschinen führte die grau-grüne Eminenz im ORF Pius Strobl keine Sicherheitsbedenken an, denn sehr wahrscheinlich stellen private Kaffeemaschinen auch im ORF kein extremes Gefahrenpotential dar. Als Grund für die notwendige Entfernung der Kaffeespender nannte Strobl lediglich „eine Missachtung der geltenden Hausordnung“.

Als ORF-Zwangsgebühren zahlender Österreicher kann man sich nur wundern, dass hochdotierte Manager bei unserem öffentlich-rechtlichen Medienriesen nichts besseres zu tun haben, als über den Abbau von irgendwelchen Kaffeemaschinen zu diskutieren. Hat man dort wirklich keine anderen Probleme? Solange jährlich 700 Gebührenmillionen in die ORF-Kassen gespült werden, scheinen sich ernsthafte Probleme in Grenzen zu halten.