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Werner Reichel (Formate: Mi, 20.01.2021, 20:21)
Alle gegen Servus

Die österreichischen Mainstreammedien gehören zu den Gewinnern der Corona-Krise. Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühling des vergangenen Jahres gewährte ihnen die türkis-grüne Regierung unbürokratisch und schnell Corona-Sonderförderungen in Höhe von rund 32 Millionen Euro. Eine Hälfte ging an Privatsender, die andere an Printmedien. Zusätzlich zur regulären staatlichen Förderung.

Das Corona-Sahnehäubchen für coronatreue Medien sind die seit Monaten laufenden Info- und Werbekampagnen der Bundesregierung, die weitere Millionen in die Kassen der Medien spülen. So einfach und teuer haben sie noch nie ihre Werbezeiten bzw. -flächen verkauft. Mit einer Ausnahme: ServusTV. Während sich die anderen TV-Sender über ein fettes Plus bei den Werbegeldern aus der öffentlichen Hand freuen dürfen, verzeichnet Servus TV trotz Reichweitensteigerungen ein kräftiges Minus.

Wer sich nicht an der Corona-Propaganda der Regierung beteiligt, wird finanziell bestraft. Im Fall von ServusTV ist das allerdings kein wirksames Druckmittel. Der Mann hinter dem Sender ist Multimilliardär Dietrich Mateschitz, der mit einem geschätzten Vermögen von 16 Milliarden Euro mit Abstand reichste Österreicher. ServusTV betreibt er weniger aus kommerziellen Überlegungen, der Sender ist ihm offenbar ein persönliches Anliegen. Die Senderlinie entspricht seinem Weltbild, seiner politischen Einstellung. Und mit Denk- und Sprechverboten kann Mateschitz, wie er in einem Interview betont hat, nichts anfangen.

Das schlägt sich in den Nachrichtensendungen und Polit-Talks nieder. ServusTV steht deshalb schon länger unter argwöhnischer Beobachtung der linken Mainstreammedien und Tugendwächter. Aufgrund der konsequent kritischen Corona-Berichterstattung hat sich diese Abneigung zu Hass gesteigert. Auch, weil die Regierung den Sender nicht mit Werbe- und Fördergeldern ködern kann. Und vor allem, weil ServusTV mit seiner Linie erfolgreich ist. Mit der kritischen Berichterstattung über die Corona-Maßnahmen der Regierung hat der Sender seinen Marktanteil 2020 um 14 Prozent steigern können und ist zum ersten Mal in seiner Geschichte die Nummer eins der Privatsender in Österreich. Damit kommt zum Hass auf den „politisch unzuverlässigen“ Milliardärs-Sender auch noch der Neid der Konkurrenz.

Deshalb wird ServusTV seit Wochen von den linken Haltungsmedien attackiert. Sie haben eine Schmutz- und Hetzkampagne gestartet. Fast täglich erscheinen Kommentare und Artikel über den TV-Sender, der einen gefährlichen Kurs eingeschlagen habe, so die Warnung bzw. Drohung „besorgter“ Journalistenkollegen.

Die Wiener Zeitung bezeichnet den Sender als „Plattform des Covid-Obskurantentums“, die Beifall von Leuten bekomme, „deren Jubel stutzig machen sollte“. Man warnt den Sender, sich nicht auf „alternative Realitäten zu konzentrieren“. Man unterstellt ServusTV also unverblümt, Fake-News zu verbreiten. Das sind lupenreine Fake-News, denn Servus versucht – im Gegensatz zu vielen seiner Mitbewerber – -journalistisch korrekt und möglichst objektiv zu berichten. Doch der neue Maßstab, an dem sich Medien messen lassen müssen, ist der linke Haltungs- und Meinungsjournalismus. Und da schneidet ServusTV tatsächlich schlecht ab.

Das Nachrichtenmagazin News hat vor wenigen Tagen ebenfalls einen Schmuddeltext über ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider veröffentlicht. Die Vorwürfe sind mehr oder weniger gleichlautend: Der Sender sei „zum Auffanglager obskurer Gruppen“ und „Sammelbecken einer obskuren Masse von Verschwörungstheoretikern bis politisch weit Rechten“ geworden. Ärger und Neid triefen aus jeder Zeile: „Er (der Senderchef) steigert die Quoten, indem er gegen Eliten wettert. Anders als Puls 4 und ATV gewann Servus TV im Herbst Marktanteile.“ Es gab Zeiten, da sahen es alle Medien als ihre erste Pflicht an, den Mächtigen auf die Finger zu schauen, jetzt nennt man es „gegen Eliten wettern“.

Wenn die eigene politisch korrekte Einheitsmeinung zum Ladenhüter wird – die Auflage von News ist im Keller –, kann das zu großem Frust führen. Die Zielrichtung dieser schmutzigen Medienkampagne ist klar. ServusTV soll, so wie alle, die nicht auf Corona-Linie der Regierung liegen, abqualifiziert und in ein schiefes Licht gerückt werden. Dem Sender werden Glaubwürdigkeit und Seriosität abgesprochen. ServusTV sei, so wie die obskuren Medien im Internet, nur ein Fake-News-Produzent, eine Plattform für Rechtsextreme, Staatsfeinde, (Cov-)Idioten, Lebensgefährder etc. Man fährt schweres Geschütz auf. Wer sich über ServusTV informiert, soll ein schlechtes Gewissen und Angst bekommen, selbst ein Rechtsextremer und Idiot zu sein. Jeder Experte, Politiker und Prominente, der angesichts solcher Vorwürfe dem Sender noch ein Interview gibt, soll Angst um seine Reputation haben. Jeder Journalist, der für diesen Sender arbeitet, soll von den Kollegen der anderen Medien gemieden werden. Ein medialer und sozialer „Cordon sanitaire“ wird von den Kräften des „Guten“ um den Sender gezogen.

ServusTV ist zur politischen Gefahrenzone erklärt worden, von der sich jeder anständige Bürger fernhalten soll, weil er andernfalls selbst zur Gefahr erklärt wird. Das ist eine bewährte Strategie, die man auf allen Ebenen der Gesellschaft anwendet, in der DDR nannte man sie Zersetzung. Viele Menschen befolgen die oftmals nutzlosen und verfassungswidrigen Corona-Maßnahmen nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst vor sozialer Ächtung, Jobverlust und anderen Repressalien.

Beim widerspenstigen ServusTV wird der Druck nun schrittweise erhöht. Das politmediale Establishment hat es jetzt auch auf Dietrich Mateschitz bzw. Red Bull abgesehen. Persönlich kann man Mateschitz wenig anhängen, er meidet die Öffentlichkeit und über sein Privatleben ist wenig bekannt. Man versucht ihn deshalb anzugreifen und treffen, wo es ihm am meisten wehtut: bei Red Bull. Wie ServusTV-Chef Wegscheider in seiner wöchentlichen Satire-Sendung erwähnt hat, sind derzeit mehrere Journalisten der linken Rechercheplattform „Dossier“ im ganzen Land unterwegs, um von ehemaligen Red-Bull-Mitarbeitern Infos herauszulocken, die gegen den erfolgreichen Getränke-Konzern verwendet werden können. In den nächsten Tagen oder Wochen wird es entsprechende Veröffentlichungen geben, die ein möglichst düsteres Bild von Red Bull zeichnen und von den Mainstreammedien groß gespielt werden. Ein Sender, der die Politik des Establishments bzw. einer Regierung mit demokratiepolitisch ungesunden Machtphantasien kritisiert, muss mit heftigem Gegenwind, Untergriffen und Dirty Campaigning rechnen.

Das könnte sich aber als Schuss ins Knie der Regierung und ihrer Medien-Komplizen erweisen. Mateschitz hat 2017 der „Kleinen Zeitung“ eines seiner seltenen Interviews gegeben. Es hat damals für großen Wirbel gesorgt. Mateschitz sei ein Rechtspopulist und Wutbürger ereiferten sich die linken Meinungsmacher. Er verriet damals einiges über seine Sicht der Dinge, seine Haltung, seine politische Einstellung. Er sei jemand, „der sich grundsätzlich jedem Meinungsdiktat widersetzt“, so Mateschitz. Über seine Neider und Kritiker sagte er: „Wenn ich auf sogenannte Kritik aufmerksam gemacht werde, schaue ich als Erstes, von wem sie kommt. Meistens sind das dann Leute, deren Lob mich mehr stören würde als deren Kritik.

Einen Teil Interviews sollten sich jene aus Politik und Medien, die Mateschitz und ServusTV gerade attackieren, genau durchlesen: „Das Welteinkommen (von Red Bull)wird hier in Österreich versteuert. Umso kritischer sollte man sich ansehen, wie mit den Steuern umgegangen wird.“ Österreich profitiert finanziell in hohem Maße vom Erfolg des Konzerns. Das könnte sich schnell ändern.