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Werner Reichel (International: Sa, 21.11.2020, 21:21)
Nuhr zum Abschuss freigegegeben

Dieter Nuhr ist neben Andreas Rebers einer der letzten Kabarettisten im deutschsprachigen Raum, der diese Bezeichnung verdient. Der große Rest sind Staatskünstler, staatliche Kleinkünstler, regimetreue Bücklinge, die dieselben Haltungen, Meinungen und Moralvorstellungen verkaufen, wie sie linke Politiker, Journalisten und Experten täglich anbieten bzw. einfordern. Nur lustiger. Zumindest das politisch korrekte, geistig eher anspruchslose Fußvolk klopft sich bei den ranzigen, immer gleichen Alle-Nichtlinken-sind-Volltrottel-Witzen auf die Schenkel.

In dieser politisch korrekten Meinungs- und Spaßwüste sticht Dieter Nuhr heraus. Er wagt es als einer der letzten populären Kabarettisten in Deutschland, den Islam zu kritisieren und sich über Greta Thunberg und ihre Anhängerinnenschaft lustig zu machen – was fast genauso schlimm und lästerlich ist, wie den Propheten zu karikieren.

Deshalb steht er schon seit längerer Zeit auf der schwarzen Liste der politisch korrekten Meinungspolizei und der Tugendwächter. Wer nicht ausschließlich die sogenannten Rechten und einfachen, autochthonen Bürger verarscht, sondern auch die bigotten, politisch korrekten Heuchler, die linken Weltverbesserer und ihre Doppelmoral kritisiert, hat im postdemokratischen Corona-Zeitalter im politmedialen Establishment keine Freunde, nur noch Feinde. Selbst dann, wenn er – wie Dieter Nuhr – jeden unkorrekten Witz oder Kritikpunkt an den Linken, Greta oder Islamvertretern mit mindestens drei AfDler-sind-Deppen-Pointen politisch zu neutralisieren versucht.

Jetzt glaubt die linke Empörungsmeute einen Hebel gefunden zu haben, um Herrn Nuhr endgültig aus den gebührenfinanzierten TV-Sendern und von den staatlich finanzierten Bühnen drängen zu können. Nuhr hat es gewagt, im öffentlich-rechtlichen TV eine Schwarze, noch dazu eine, die Bücher schreibt, als rassistisch zu bezeichnen. Herrn Nuhr ist offenbar gar nichts heilig. Da kritisiert er den Islam, Greta Thunberg und jetzt auch noch eine waschechte Farbige (Vater Deutscher, Mutter Schwarze aus den USA). In den toleranten Köpfen der linken Meinungswächter brennen bereits die Scheiterhaufen für den Frevler Nuhr.

Eine schwarze Autorin zu kritisieren, völlig unabhängig davon, was sie geschrieben, gesagt oder getan hat, ist mittlerweile ein Sakrileg, de facto ein Verbrechen. Linke haben für fast alles Verständnis und vergeben viel: vom Kindesmissbrauch (Cohn-Bendit, Wilhelminenberg, Odenwaldschule etc.) bis zum Massenmord (Stalin, Pol Pot, Mao etc.). Aber sachliche Kritik an einer schwarzen Frau, an einer Feministin, das geht gar nicht.

Schwarze zu kritisieren, noch dazu jene, die Weiße professionell Rassismus vorwerfen, ist eine politisch korrekte Todsünde. Weswegen Nuhr nun als Rassist am deutschen Medienpranger steht. Auch der SWR entschuldigte sich offiziell für Dieter Nuhr bei Autorin Alice Hasters. Auch deshalb, weil er ihr Buch gar nicht gelesen habe, wie man nun überall in den empörten deutschen Medien lesen kann. Ein skurriler Vorwurf. Erstens weil seinerzeit alle linken Politiker und Journalisten von Angela Merkel abwärts über Thilo Sarrazin hergefallen sind, noch bevor sein „Skandal“-Buch „Deutschland schafft sich ab“ überhaupt erschienen ist bzw. Rezensionsexemplare an die Medien gegangen sind. Zweitens weil Nuhr nicht das Buch, sondern lediglich dessen Titel „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten.“ kritisiert hatte.

Nuhr meinte zu dem Titel: Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe pauschal eine bestimmte Geisteshaltung zu unterstellen, sei rassistisch. Richtig, was sonst? Aber selbst solche simplen Wahrheiten, solche Banalitäten gelten in unserer politisch korrekten Gesellschaft mittlerweile als hochproblematisch, wenn die Kritik an die falsche Adresse gerichtet ist. Weiße haben sich gefälligst selbst zu geißeln, kleinzumachen, ihre immerwährende Erbschuld einzugestehen und sich nicht zu erfrechen, Vertreter selbsternannter Opfer und unterdrückter Minderheiten zu kritisieren.

Nuhr würde das abstruse Konzept des strukturellen Rassismus nicht verstehen, so ein weiterer Vorwurf. Hönisch wird zudem ein Versprecher von Nuhr medial angeprangert. Er hatte gemeint, das Buch sei in den USA ein Renner. Doch das Pamphlet ist gar nicht in Amerika erschienen. Nuhr dazu: Er habe „solche Bücher“ seien Renner sagen wollen. Bei politisch unliebsamen Künstlern genügen mittlerweile solch kleine sprachlichen Ungenauigkeiten, um sie öffentlich zu attackieren und zu diskreditieren. Die politisch korrekte Meute ist in ihrem moralischen Eifer gnadenlos.

Nuhr ist in mehrfacher Hinsicht ein Auslaufmodell. Im Gegensatz zu Hasters. Sie, eine politisch korrekte, schwarze Feministin mit Journalisten-Ausbildung, ist geradezu die Verkörperung des aktuellen Zeitgeistes, er, ein alter weißer Mann, der noch außerhalb politisch korrekter Schablonen denkt und diese Gedanken ausdrücken kann, der es wagt, die Dogmen der Neosozialisten zu hinterfragen und zu kritisieren, hingegen nur noch ein Störfaktor.

Das sind genau die Gründe, warum Nuhr bald von der Bildfläche verschwinden wird. Frau Hastings und ihre Gesinnungsgenossinnen in Funk, Fernsehen und Politik haben weder Lust noch die intellektuellen Ressourcen, um mit Dieter Nuhr auf Augenhöhe über Rassismus diskutieren zu können. Er ist deshalb nur ein lästiger Nestbeschmutzer, den die politisch korrekten Phrasendrescher ohne lange Debatten los werden möchten.

Es reicht ihnen nicht, wenn 99 Prozent aller Kabarettisten und TV-Clowns links bis in die Haarspitzen sind. Auch die letzten Spurenreste abweichender Meinungen und Haltungen müssen aus den Medien getilgt werden. Erst dann sind die Toleranten glücklich, erst dann leben wir in einer idealen, bunten und vielfältigen Gesellschaft.