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Werner Reichel (Ideologie: So, 23.08.2020, 16:05)
Leider der falsche Täter

Juden in Europa leben wieder in Angst. Antisemitismus ist erneut salonfähig geworden. Die „Deutsche Welle“ 2019: „Antisemitismus: Immer mehr Juden verlassen Frankreich“. Weiter im Text: „Das Land mit der größten jüdischen Gemeinde Europas wird von wachsendem Antisemitismus erschüttert. Die Angst vor Übergriffen bestimmt immer mehr das Leben der Juden in Frankreich. Viele fliehen nach Israel, wo sie voller Sorge um ihre alte Heimat bleiben.“

Was die öffentlich-rechtliche Deutsche Welle ihren Hörern bzw. Lesern verschweigt – und das ist für linke Mainstreammedien symptomatisch - , von welcher gesellschaftlichen Gruppe dieser neue Antisemitismus ausgeht. Es sind in der Regel keine Ewiggestrigen, keine Nazis, keine Skinheads, die die europäischen Juden in Angst und Schrecken versetzen.

Es ist der Hunderttausendfach nach Europa importierte muslimische Antisemitismus. Karl Lagerfeld sagte kurz vor seinem Tod empört und verzweifelt: „Wir können nicht, selbst wenn Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen, Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“. Lagerfeld löste mit dieser Aussage keine breite Debatte über muslimischen Antisemitismus in Europa aus, nein, er selbst wurde dafür kritisiert.

Als der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Juden davor warnte, in bestimmten Stadtgebieten in Deutschland die Kippa zu tragen, weil das mittlerweile zu gefährlich ist, wetterte die ARD in den Tagesthemen gegen Schuster: Er würde mit solchen Aussagen Muslime stigmatisieren. Soll heißen, um Muslime nicht zu beleidigen bzw. stigmatisieren, sollen sich Juden gefälligst in Multikulti-Stadtvierteln verprügeln lassen.

Als 2017 Donald Trump die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen ließ, zuckten Muslime auf der ganzen Welt aus. In Wien schrie eine aufgebrachte Menge bei einer Demo unter anderem: „Schlachtet die Juden“. Die Empörung bei linken Politikern, die in Sonntagsreden gerne den Anfängen wehren, blieb vollständig aus, der ORF und die andern linken Medien ignorierten diese Rufe weitgehend. Man tat so, als hätte man sie nicht gehört. Man schaute einfach weg. Antisemitismus ist für Gutmenschen nur ein ernst zu nehmendes Problem, wenn er von rechts kommt.

Muslimischer Judenhass wird hingegen systematisch verharmlost, ignoriert, verleugnet und umgedeutet. Das Wohl der in Europa lebenden Juden ist Linken nur ein Anliegen, wenn man die Täter politisch für seine politischen Zwecke instrumentalisieren kann.

Nach dem Angriff auf den Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, hat der ORF die Täterbeschreibung als „dunkelhäutig“ einfach weggelassen, und allgemein vom Angriff berichtet. Jetzt wurde ein Foto, das den mutmaßlichen Täter auf der Flucht zeigt, von der Polizei veröffentlicht. Nun sollte man meinen, dass Medien wie der ORF das Foto groß und an prominenter Stelle zeigen, damit man den Mann möglichst rasch fasst. Denkste. Auf orf.at ist es gut versteckt. Auf der Startseite ist es nirgends zu finden.

Der Verdächtige entspricht nicht gerade dem Vorurteil bzw. Bild, das ein gemeiner Linker von einem Antisemiten hat. Es ist kein kurzhaariger blonder Hüne, es ist ein dunkelhäutiger Mann mit schwarzem Vollbart. Deshalb verramscht man die Meldung unter dem nichtssagenden Titel: „Wir lassen uns nicht einschüchtern“.

In diesem Text kommt jeder heimische Politiker und Promi zu Wort, der sich erschüttert gibt und keinen Zusammenhang zwischen seiner Willkommenspolitik bzw. der Massenzuwanderung aus dem Islamgürtel und solchen Taten bzw. dem neuen antisemitischen Klima im Land herstellen kann. Dass die FPÖ die Tat verurteilt, versieht der ORF mit dem hämischen Kommentar: „Nicht ohne auf die angebliche Dunkelhäutigkeit des Täters hinzuweisen.“

Wenige Zeilen darunter, gegen Ende des langen Artikels, zeigt auch der ORF  das Foto des mutmaßlichen Täters. Und siehe da: Er ist nicht angeblich, sondern tatsächlich ein dunkler Typ. Es ist dem ORF offenbar wichtiger, dass möglichst wenige Menschen den Verdächtigen, der nicht dem ORF-Klischee eines Antisemiten entspricht, sehen, als dass er rasch gefasst wird. Auch bei einem zweiten Artikel wird das Foto mitten im Text gezeigt, und nicht wie etwa auf der Startseite, wie es andere Internetseiten tun.

Und weil der Tatverdächtige für die politische Verwertung nicht nur unbrauchbar ist, sondern die linke Multikulti Politik  in Verruf bringen könnte, kann man davon ausgehen, dass diese Geschichte schnell aus den ORF-Schlagzeilen verschwindet.