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Andreas Unterberger (Personal: Fr, 10.07.2020, 11:49)
Licht und Schatten: die ORF-Korrespondenten

Oft werde ich gefragt, ob ich in den ORF-Redaktionen gar keine erfreulichen Journalisten sehe (ganz vertraulich bisweilen auch von ORF-Angehörigen selbst). Dieser Eindruck entsteht zweifellos, wenn man einen Sender kritisch beobachtet.

Daher seien einmal einige jener Namen herausgehoben, die auch bei regelmäßiger Beobachtung immer wieder positiv oder zumindest nie negativ aufgefallen sind, die von einem souveränen Wissens- und Erfahrungsplattform aus noch die klassischen journalistischen Tugenden umzusetzen imstande sind. Und dies sich auch gegen den dumpfen grün-linksliberalen Druck der Zentralredaktionen tun.

Interessanterweise findet man die positiven Beispiele fast nur in den Reihen der Auslandskorrespondenten. Ganz offensichtlich ist die linke ORF-Volksfront dabei sehr erfolgreich, die guten Leute möglichst von den Hebeln der Macht fernzuhalten. 

Auch auf die Gefahr hin, dass man ihnen damit schadet, seien die guten Namen genannt. Da stechen vor allem Peter Fritz in Brüssel und Hannelore Veit in Washington heraus. Das ist noch wirklich exzellenter Journalismus. Was auch deshalb so positiv auffällt, weil in den beiden Büros ansonsten fast nur katastrophale Mitarbeiter ans Mikrophon kommen, die selbst beim „Falter“ zum linken Rand gehören würden; was in Brüssel beim früheren Korrespondenten ebenfalls tagtäglich der Fall gewesen ist.

Eine gegenteilige Entwicklung ist in London und Paris zu beobachten, wo diverse Revirements zu einer Verschlechterung gegenüber früheren Korrespondenten geführt haben.

In die Reihe der eindeutig sehr positiven Erscheinungen gehört jedenfalls Carola Schneider in Moskau. Ordentlichen Journalismus hört und sieht man beim ORF auch aus Ankara, aus Israel (nun schon in Serie!) und aus dem Großraum Balkan bis Ukraine (wo man Christian Wehrschütz halt nur gerne sprechtechnisch entknödeln würde …).

Die größten Katastrophen des ORF-Auslandsnetzes finden sich aber in den unmittelbaren Nachbarländern. Vor allem aus Deutschland wie Italien ist fast jeder Bericht journalistisch schlecht wie auch ideologisch sehr einseitig. Diese Beschreibung trifft nicht nur auf einen Exponenten zu, sondern wirklich auf alle, die man in den letzten Jahren aus diesen beiden Ländern hören und sehen konnte – oder besser gesagt: musste.

Journalistisch in Ordnung, aber geistig nicht zu Unabhängigkeit imstande sind die Herren in Budapest und Kairo. Der eine missversteht sich als Sprachrohr der ungarischen Opposition, der andere hingegen als Sprachrohr der arabischen und islamischen Welt.

Und wie sieht es in den Zentralredaktionen aus? Da stößt man lediglich bei Wirtschaft und Wissenschaft immer wieder – wenn auch keineswegs kontinuierlich – auf ordentlichen und um Objektivität bemühten Journalismus. Allerdings sind das in der ORF-Machthierarchie eindeutig Randbereiche. Fast täglich katastrophal – journalistisch schlecht und ideologisch massiv schlagseitig – ist alles, was im Fernsehen aus der außen- und innenpolitischen Zentralredaktion kommt. Der eigentlich so wichtige chronikale Themenbereich wird fast gar nicht, und wenn, dann schlecht bearbeitet. 

Beim journalistischen Teil des ORF-Radios muss man nur der Innenpolitik und (mit einer Ausnahme) den Moderatoren die Negativnote 5 geben. Von Online und den nicht-journalistischen Teilen auf Ö1 wie auch FM4 gar nicht zu reden. Dort bewegt man sich weit links von Dschingis Khan, wenn auch zum Glück unter Ausschluss der Öffentlichkeit …