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Werner Reichel (Personal: Mi, 13.05.2020, 15:09)
Der darf das

Ein prominenter roter Sozialist kritisiert eine grüne Sozialistin, die in der Regierung sitzt. Das ist für die Sozialisten im ORF und anderen Medien eine mittlere Sensation, weshalb der alternde Kabarettist Lukas Resetarits derzeit durch alle Medien geistert.

SPÖ-nahe Künstler fühlen sich nach den Jahren der staatlichen Vollversorgung von den Grünen, die nun an den Steuergeldhähnen sitzen, offenbar im Stich gelassen. So weit so unspannend.

Am Montag plauderte Armin Wolf in der ZiB2 mit dem roten Wut-Kabarettisten. Auch das war weitgehend unspannend. Bei einer Redewendung hätte man eigentlich hellhörig werden sollen. Resetarits beschwerte sich: „Wir sind halt diejenigen, die durch den Rost gefallen sind."

Ist das nicht übelster Nazi-Sprech? Armin Wolf rührte trotzdem kein Ohrwaschl. Kurze Internetrecherche. Die Wiener Zeitung über diese Redewendung: „‘Bis zur Vergasung‘, ‚ausmerzen‘ oder ‚durch den Rost fallen‘ sind bekannte Beispiele. Letzteres ist bereits seit dem Mittelalter in Verwendung, hat jedoch durch die Verbrennung von Juden im Rahmen der NS-Massenmorde eine neue Dimension erhalten.“

News.at: „Auch das Bild (…) ist bereits seit dem Mittelalter im Umlauf, um eine Benachteiligung oder Nicht-Berücksichtigung auszudrücken. Nach dem Holocaust bekam diese Redewendung jedoch eine neue Bedeutungsdimension und soll laut dem Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch des österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit nicht mehr verwendet werden.

Die Stadt Wien empfiehlt in einem Leitfaden für nichtdiskriminierende Sprache, den Resetarits als braver und politisch korrekter Spaßmacher eigentlich kennen sollte : „‘Bis zur Erschöpfung‘ statt ‚bis zur Vergasung‘ und zu kurz kommen oder etwas nicht bekommen statt ‚durch den Rost fallen‘: Beide Redewendungen sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Durch die Verbrechen des Nationalsozialismus haben diese Redewendungen eine ganz andere Bedeutung erhalten.“

Nun hat Herr Resetarits diese Redewendung wohl aus Unkenntnis oder Unbedachtheit verwendet. Er wollte sich und seine Kleinkunstkollegen sicher nicht mit den verfolgten und ermordeten Juden aus der NS-Zeit vergleichen. Interessant ist allerdings, dass es keinerlei Reaktion dazu gegeben hat. Man erinnere sich an Hebert Kickl, der seinerzeit das Wort „konzentriert“ verwendet hatte, ohne wie Resetarits dabei an die NS-Zeit zu denken. Das war damals ein weltweiter Skandal, über den sich auch der ORF ereifert hat und über den sogar US-Medien berichteten. Bei linken Promi-Kabarettisten ist das hingegen völlig wurscht. Vor den Mainstreammedien und Gutmenschen sind eben nicht allen Menschen gleich.