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Andreas Unterberger (Ideologie: Do, 02.04.2020, 17:41)
Wrabetz hat sich selbst verraten

Eigentlich hätte es ja wohl nur eine der unzähligen belanglosen Selbstbeweihräucherungs-Sendungen und -Aussendungen des ORF werden sollen. Aber dann stößt man dort auf Formulierungen, die klarmachen, dass das Abrücken des Gebührensenders vom gesetzlichen Auftrag einer um Objektivität bemühten Information direkt vom obersten Chef aufgeht, also vom jetzigen Generaldirektor und einstigen sozialistischen Funktionär Alexander Wrabetz.

In Zusammenhang mit den groß inszenierten Anti-Corona-Maßnahmen im ORF sprach Wrabetz wörtlich von den „,Zeit im Bild‘-Sendungen, wo einfach die Menschen erwarten, dass die Moderatorinen und Moderatoren ihnen erklären, was im Lande los ist. Und Ö3, weil das wäre verheerend, wenn Ö3 als der verlässliche Informations-, Motivations- und Unterhaltungssender auf einmal nicht mehr funktionieren würde.“

Wenn man da näher hinhört, sind das wirklich unglaubliche Formulierungen, die genau das beweisen, was Millionen Österreicher immer mehr am ORF stört. Denn damit ist ganz klar: Der Auftrag vom obersten Chef an die „Zeit im Bild“ lautet nicht „berichten“, was im Lande los ist, nicht darüber „informieren“, sondern es „erklären“. Wie wenn die Österreicher kleine Kinder wären, denen man alles erst erklären muss.

Wer bezweifelt, dass "erklären“ etwas ganz anderes bedeutet als „informieren“ oder „berichten“, möge das Wort „erklären“ googeln: Dort findet er zwar nicht weniger als 31 ähnliche Wörter und Synonyme aufgelistet. Aber weder „informieren“ noch „berichten“ sind darunter! Sehr wohl jedoch finden sich Worte wie „deuten“, „kommentieren“, „auslegen“ oder „motivieren“.

Und genau das ist es, was die ORF-Redakteure in den letzten Jahren auch tun. Fast jede ihrer Formulierungen ist kommentierend. Fast jedes Ereignis wird im Sinne einer geschlossen rotgrün dekenden Redaktion gedeutet und ausgelegt. Und alle Fakten, die nicht in ihrem Sinne motivierend sind, werden überhaupt nicht mehr berichtet. In Hinblick auf Ö3 verwendet Wrabetz das Wort von der „Motivation“ sogar selber ausdrücklich.

Damit ist klar: All die katastrophalen Fehlentwicklungen im ORF, die zu einem massiven agitatorischen und ideologisch motivierten Abweichen vom gesetzlichen Auftrag (und der einzigen zumindest theoretischen Berechtigung des Gebührenzwanges) geführt haben, sind klare Vorgaben des obersten Chefs.

Wer historische Berichte über die Produktionen von Radio Moskau oder des Goebbelsschen Reichspropagandaministerium studiert, wird erkennen: Auch sie haben ihre Aufgabe als „Motivation“ und „Deutung“ gesehen, aber nie als bloßes Berichten und Informieren.

PS: Die in Zeiten der Corona-Krise nach oben geschnellten Einschaltziffern, die von der ORF-Propaganda nach Jahren des ständigen Seherverlustes jetzt laut hinausposaunt werden, sind alles andere als ein Beweis für eine Existenzberechtigung des ORF. Denn wenn zum ersten Mal seit dem Krieg Vorgänge wirklich alle Menschen eines Landes unmittelbar tangieren, wenn sie plötzlich an die eigene Wohnung gebunden sind, dann ist völlig klar, dass sie viel intensiver fernsehen und radiohören. Was sie natürlich auch bei allen anderen Fernseh-Sendern tun. Und ganz gewiss sind die Menschen dabei nicht interessiert, wie ein ORF-Redakteur den anderen um seine immer gleichen Deutungen befragt. Sondern sie wollen naturgemäß jedes Wort der Regierung hören, was diese genau beschlossen hat, und wie sie das begründet. Aber sicher nicht die Deutung des früher als alle anderen Informationsplattformen aus Regierungspressekonferenzen aussteigenden ORF. Und schon gar nicht wollen sie von ihm „motiviert“ werden.