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Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: Do, 16.04.2020, 08:59)
Wie sich der ORF selbst entlarvt

In einem unterirdischen Hetz-Artikel ist der ORF gestern über Donald Trump hergezogen, weil der es gewagt hatte, die Weltgesundheitsorganisation zu kritisieren und ihr die US-Gelder zu streichen. Der ORF unterstellte Trump, dass er „ständig Unwahrheiten und Lügen verbreitet“, die WHO-Kritik sei nur ein für die ganze „Welt gefährliches Ablenkungsmanöver“ von seiner „Niederlage“ gegen die Gouverneure, die WHO nur ein Bauernopfer etc. Diese Verschwörungstheorien rund um den diabolischen Superbösewicht Trump hat der ORF seinen Lesern mehr oder weniger als Tatsachen verkauft.

Auf die Kritik Trumps an der WHO wurde nicht ernsthaft eingegangen. Wozu auch? Die sei ja nur das Ablenkungsmanöver eines notirischen Lügners. Das ist der Qualitätsjournalismus, für den der Gebührenzahler zwangsweise rund 300 Euro pro Jahr abdrücken muss.

Dass dieser Artikel hochgradig unsachlich, unjournalistisch und manipulativ ist, diesen Beweis tritt der ORF sogar selbst an. Allerdings gut versteckt im Wissenschaftsressort auf science.orf.at. Dort, wo sich die durchschnittlichen ORF-Konsumenten nur selten hin verirren, ist ein Text mit der Überschrift „‚Komplizenschaft‘ zwischen WHO und China“ veröffentlicht worden.

Darin wird so ziemlich alles bestätigt und aufgezählt, was auch Trump an der WHO kritisiert hat. Eine bekannte Sinologin erklärt die Hintergründe dieser Komplizenschaft zwischen WHO-Chef Tedros und chinesischen Führung. So soll China Tedros 2017 bei der Wahl zum WHO-Chef massiv unterstützt haben, außerdem soll er Ambitionen auf den Job des UNO-Generalsekretärs haben, wozu er ebenfalls Chinas Hilfe braucht.

In dem ORF-Artikel ist auch zu lesen: „Als Fehler der WHO sehen Kritiker retrospektiv nicht nur die fehlende Reisewarnung und die Missachtung des taiwanesischen Schreibens. Die WHO hatte Mitte Jänner noch erklärt, dass es für die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ‚keine klaren Beweise‘ gebe. Kurz darauf hatte die WHO entgegen der Erwartungen keine ‚Notlage von internationaler Tragweite‘ erklärt. Das weltweite Risiko wurde als ‚moderat‘ eingeschätzt. Wenige Tage später sprach eine Sprecherin von einem ‚Formulierungsfehler‘. Am 24. Jänner, als Wuhan und andere chinesische Städte bereits abgeriegelt waren und Großveranstaltungen zum chinesischen Neujahrsfest auch in Peking abgesagt wurden, empfahl Tedros keine Reise- und Handelsbeschränkungen.“

Auf diese Punkte hat sich auch Trumps Kritik bezogen. Doch davon bekommen die meisten ORF-Konsumenten nichts mit. Zu gut ist dieser Text versteckt. Wichtiger ist dem ORF schließlich das Trump- respektive „Rechtspopulisten“-Bashing. Der Text auf science.orf.at dient wohl dem Zweck, dass man im Fall des Falles sagen kann, wir haben ja eh auch sachlich berichtet.