ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: Mi, 08.04.2020, 20:29)
ORF: Good cop, bad cop

Wie sich die Zeiten ändern. Linke Medien wie ORF und Falter gehörten bis vor Kurzem zu den schärfsten Kritikern der Polizei. Wann immer einem Steine werfenden linken „Aktivisten“ oder einem renitenten Gewalttäter bei einem Polizeieinsatz auch nur ein Haar gekrümmt wurde, berichteten diese Medien laut, breit und anklagend. Im Feindbildranking des ORF lag der Polizist nur knapp hinter dem FPÖ-Politiker ungefähr gleichauf mit dem Kapitalisten.

Für Ausschreitungen bei linken Demos ist nach Darstellung des ORF praktisch immer und in erster Linie die Polizei verantwortlich. Wer nach „Polizeigewalt“ und „orf.at“ googelt, stößt auf viele solcher Schlagzeilen: „Polizeigewalt bei Klimademo“, „Kontroll-Verlust: Polizeigewalt im Verhörzimmer“, „ Nach Akademikerball: Kritik an Polizeieinsatz“ etc.

Über eine gewalttätige linke Demo im Jahr 2017 berichtete der ORF: „Nach den Ausschreitungen bei Demonstrationen am Samstag in Wien hagelt es vonseiten der linken Gruppierungen Kritik an der Wiener Polizei. Eine schwangere Frau soll von Polizisten niedergestoßen worden sein und ihr Kind verloren haben.“

Es waren Fake-News. In die Welt gesetzt von den linksradikalen Demo-Organisatoren, um die Polizei als möglichst brutal und menschenverachtend darzustellen. Das „Polizei-Opfer“ war gar nicht schwanger. Viele Linksmedien hatten damals diese Behauptung ungeprüft übernommen.

Ja, viele Freunde hat die Polizei beim ORF nicht. Das galt zumindest bis vor wenigen Wochen. Seit die Grünen in der Regierung sitzen, ist das anders. Schließlich sorgt die Polizei mit viel Engagement dafür, dass die Österreicher befolgen, was Rudi Anschober oder Werner Kogler ihnen per Verordnungen und Erlässen vor die Nase knallen. Da kennen die Grünen und die Polizisten kein Pardon. Da könnt jeder kommen und auf einer Parkbank in der Sonne sitzen oder mit drei Freunden eine Pizza essen. Hier ist hartes Durchgreifen ein Gebot der Stunde.

Dem Staatsfunk ist es einerlei, ob Verfassungsjuristen Bedenken gegen viele dieser Verordnungen haben oder nicht, auch wenn diese unsere Grundrechte und Freiheiten massiv einschränken.

Nachdem die Grünen die Guten sind, sind auch ihre Maßnahmen und Verordnungen gut. Punkt. In der Corona-Krise haben der ORF und die meisten anderen Medien die Staatsräson über kritische Berichterstattung und Journalismus gestellt.

Selbst FM4, das linkslinke Alternativradio für betagte Jugendliche, kann sich nur zu schmeichelweicher Kritik an den Corona-Einsätzen der Polizei durchringen: „Geht die Polizei in Corona-Zeiten verhältnismäßig vor?“ Was für eine FM4-Headline. Das ist so, als würde der Falter titeln: „Hat Kickl als Innenminister doch nicht alles richtig gemacht?“

Und weiter im FM4-Text: „Immer mehr häufen sich Berichte über ungewöhnliche Polizeieinsätze“. Ungewöhnlich? Das kann man wohl sagen. Der von FM4 interviewte Menschenrechtsaktivist ist ebenfalls ganz lieb zur Polizei: „Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass die Politik, die Polizeiführung und die meisten Polizist*innen sehr gut mit der Situation umgehen.“ Nochmals: Das sagt ein linker Menschenrechtsaktivist auf einem linken öffentlich-rechtlichen Alternativsender! Verkehrte Welt.

Für den ORF gilt: Solange die Polizei dafür sorgt, dass sich die Untertanen an die von der grünen Elite gemachten Vorgaben und Bestimmungen halten, darf sie ruhig auch etwas ruppiger vorgehen. Und weil die Zusammenarbeit von Regierung, Polizei, und ORF so hervorragend klappt, dürfen wir uns nach der Corona-Krise auf die Klima-Polizei freuen.