ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Markus Dorn (International: Do, 02.04.2020, 14:53)
Die Probleme der Öffentlich-Rechtlichen in der Krise

Derzeit ist das Thema Corona in aller Munde und die öffentlich-rechtlichen Programme tun alles, um diese Krise für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. So warnt beispielsweise der Intendant der ARD, Thomas Buhrow, davor, in diesen Zeiten Streaming-Dienste wie Youtube und Netflix zu nutzen. Als Begründung führt er an, dass dadurch das Internet über Gebühr strapaziert wird und nur die Übertragung in Rundfunktechnologie eine zuverlässige Versorgung gewährleisten würde.

Diese Begründung ist aus mehreren Gründen absolut scheinheilig und daher nicht richtig:

  1. Die öffentlich-rechtlichen Medien betreiben selbst ein umfangreiches Onlineangebot mit Mediatheken, bei denen man Radio- bzw. Fernsehsendungen, die man verpasst hat, später anschauen kann. Da die Videodateien über Internet (!!!) zum Konsumenten übertragen werden, belastet auch die Nutzung derartiger Dienste das Internet.
  2. Einige Landesanstalten der ARD, wie. z.B. Bayrischer Rundfunk und MDR betreiben auch auf Youtube eigene Kanäle, die sie regelmäßig mit Videos versorgen.
  3. Auch der ORF betreibt neben seiner Website auch mit der TV- bzw. Radiothek zwei Angebote, bei denen Audio- bzw. Videodateien zum Nachhören bzw. Nachsehen genutzt werden können.
  4. Außerdem hat der ORF mit der kostenpflichtigen(!!!!!) Onlinevideothek "Flimmit" auch noch einen Dienst, der seine Fixkosten mit Mitteln aus den GIS-Gebühren deckt.

Jetzt ist es durchaus legitim, dass öffentlich-rechtliche Sender ihre Inhalte, für die das rechtlich möglich ist, online zur Verfügung stellen bzw. auch Youtube Kanäle betreiben, aber in diesem Fall halte ich es für nicht angebracht, dann mit Verweis auf die Überlastung des Internets vor eben diesen Diensten zu warnen. Zumal jede(!) Videoübertragung via Internet entsprechenden Datenverkehr verursacht.

Der wahre Grund für eine derartige Warnung liegt darin, dass der mündige Konsument durch derartige Dienste die Möglichkeit bekommt, auch andere und für die öffentlich-rechtlichen Medien unangenehme Infos zu bekommen und somit auf die öffentlich-rechtlichen zu verzichten.

Wenn die öffentlich-rechtlichen Medien ihre Bedeutung nicht verlieren wollen, wäre es erforderlich, dass gebührenfinanzierte Medien endlich einmal das machen, wozu sie gesetzlich verpflichtet sind und auch fürstlich bezahlt werden. Und diese Aufgabe lautet objektive und wahrheitsgemäße Information, die den Konsumenten auch interessiert. Doch davon sind wir zumindest beim ORF derzeit noch meilenwert entfernt.