ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Werner Reichel (Ideologie: Mo, 16.03.2020, 08:24)
Die ignorierte Krise abseits der Corona-Epidemie

Der ORF informiert die Bürger umfassend über die Corona-Epidemie. So weit so gut. Es gibt aber auch abseits dieses derzeit alles beherrschenden Themas akute Krisenherde. Die sollte man auch in Zeiten einer Pandemie medial nicht aus den Augen verlieren.

Es kommt dem ORF nicht ganz ungelegen, aufgrund der Corona-Krise nicht über sie ausführlich berichten zu müssen. Etwa darüber, was sich an der griechisch-türkischen Grenze so abspielt und zusammenbraut. Hier erfährt man vom ORF derzeit wenig bis nichts.

Egal wie viel und ausführlich der ORF über Corona berichtet, aktuelle Meldungen über die Entwicklungen von der EU-Außengrenze gingen sich immer und in jedem Fall aus. Man müsste nur wollen. So brannte am Wochenende erneut die Grenze. Sogenannte Flüchtlinge warfen einmal mehr Molotowcocktails auf griechische Sicherheitskräfte. Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis spricht von 300 Dschihadisten, die den Grenzübergang belagern und zu stürmen versuchen. Unterstützt werden sie dabei von rund 1.000 türkischen Paramilitärs.

Von türkischer Seite wird laufend das Völkerrecht verletzt: So ignoriert die türkische Luftwaffe den griechischen, also den EU- Luftraum. Kampfjets überfliegen immer wieder die Grenze, ein griechischer Hubschrauber wurde abgedrängt. Über Griechenland! Auch ein Schnellboot haben die Türken verfolgt und gerammt. Erdogan provoziert die Griechen, die bisher souverän reagiert haben. Sie schützen ihre Grenzen und versuchen  einen offenen Konflikt zu vermeiden.

Aufgrund der permanenten Angriffe haben die Griechen zudem begonnen, die bedrängte Grenze zu verstärken, sie errichten am Evros eine massive Mauer und halten damit den Europäern den Rücken frei. All das würde die Österreicher sicher brennend interessieren. Doch über diesen Konflikt, der sich jederzeit zu einer europaweiten Krise ausweiten könnte, berichtet der ORF nur sehr zurückhaltend. Unter anderem, weil er für die Grünen und die türkisgrüne Koalition im Gegensatz zur Corona-Epidemie, die mehr oder weniger unter höhere Gewalt fällt, politisch extrem heikel ist und viel innerkoalitionären Sprengstoff enthält.