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Werner Reichel (Ideologie: So, 15.09.2019, 09:36)
Wie der ORF mit Skandalen der Grünen umgeht

Einer der engsten Mitarbeiter der Wiener Ex-Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ist in den Fokus der Kriminalpolizei geraten. Das berichtet oe24.at. Es soll um Flächenumwidmungen aus dem Jahr 2017 gehen. Dabei soll es laut Rathausinsidern zu „nicht ganz legalen“ und „nicht ganz nachvollziehbaren“ Entscheidungen gekommen sein. Die Magistratsdirektion hat oe24.at die Ermittlungen bestätigt.

Das ist wenige Tage vor der Nationalratswahl eine politische Bombe. Zumal die selbsternannten grünen Saubermänner und -frauen mit den Slogans „Wen würde der Anstand wählen“ oder „Comeback saubere Politik“ werben. Diese Geschichte ist brisanter, interessanter und relevanter als die aufgeblasene Schredder-Affäre oder die veröffentlichte Buchhaltung der ÖVP. Über blaue und türkise Affären berichten ORF, Falter und Co. stets intensiv, aufgeregt und über Wochen. Rattengedicht, Liederbuch ...

Und bei den Grünen?

Von den brisanten Ermittlungen in der „grünen“ Magistratsabteilung ist weder auf orf.at noch auf wien.orf.at etwas zu finden. Kein Wort. Würden diese Ermittlungen im FPÖ- oder ÖVP-Umfeld stattfinden, der ORF würde jede seiner Nachrichten- und Journalsendungen damit aufmachen, auf orf.at wäre es die Titelstory. Falter, Profil und ORF würden sich den Ball gegenseitig zuspielen und immer neue Details veröffentlichen, die sie zugespielt bekommen.

Bei den Grünen ist das anders, da dringt auch nichts von der Justiz an die Medien, wie das bei FPÖ-Skandalen Usus ist, wo jede Hausdurchsuchung zum Medienevent wird. „Niemand sollte von den Ermittlungen des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung erfahren“, schreibt der Journalist Richard Schmitt, der von krone.at zu oe24.at gewechselt ist.

Dass die Ermittlungen nun doch bekannt geworden sind, braucht die Grünen aber nicht weiter zu stören. Der ORF wird, wie die anderen linken Mainstreammedien, die Geschichte zumindest bis zur Nationalratswahl ignorieren bzw. kleinhalten, ganz egal, wie sie sich entwickelt. Vermutlich wird man Werner Kogler nicht einmal bei einem seiner unzähligen ORF-Interviews diesbezüglich mit Fragen belästigen.

Auch die selbsternannten investigativen Journalisten diverser Blätter werden sich für die grüne Causa nicht sonderlich interessieren. Ein journalistischer Offenbarungseid. So sieht der unabhängige heimische Qualitätsjournalismus aus, von dem ORF, Falter und Co. so gerne sprechen.