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Werner Reichel (Fakten: So, 01.09.2019, 10:10)
ORF1 Quotenlimbo: How low can you go?

Im Jahr 2007 verkündete Alexander Wrabetz vollmundig die größte ORF-Reform aller Zeiten. Damit wollte er den damaligen Staatsfunk aus dem Quotental führen. Das hat nicht funktioniert. Auch über zehn Jahre später irrt der ORF noch immer ziellos in diesem Tal umher. Man ist sogar noch weiter hinabgestiegen. 2008 hatte ORF1 18 Prozent Marktanteil. Das waren noch Zeiten.

Im Sommer 2019 hat der Gebührenkanal einen vorläufig neuen Tiefpunkt erreicht: 6,4 Prozent (vorläufiger) Marktanteil im August, wie der Standard berichtet. Dabei kann der Linksfunk nicht einmal auf das 08/15-Argument, auf die übliche Rechtfertigung aller erfolglosen und gescheiterten linken Kunstschaffenden und Medien zurückgreifen: Man sei eben zu anspruchsvoll für die (dumme) Masse. Das kann man von ORF1 beim besten Willen nicht behaupten.

Auf ORF laufen fast den ganzen Tag kommerzielle US-Serien. Das bekommt nur keiner mit, denn die sieht sich niemand mehr an. Die Marktanteile liegen in der Regel zwischen null und vier Prozent. Nur zur sogenannten Primetime geht es für kurze Zeit etwas nach oben.

Es ist absurd. Das ist so, als würde der Staat eine riesiges Opernhaus mit Hunderten Mitarbeitern finanzieren, dessen Vorstellungen praktisch immer leer sind. ORF1-Mitarbeiter könnten genauso gut Zentralheizungen in der Sahara oder Tiefkühltruhen in der Antarktis verkaufen. Der Sender ist eine gigantische Geldvernichtungsmaschine, deren einziger Zweck es ist, einer Mitarbeiterschar ein gutes Auskommen und der öffentlich-rechtlichen Anstalt weiterhin fette Gebühren zu sichern.

Die Gebührenzahler schauen durch die Finger. Man knöpft den Menschen Geld ab, um ihnen im Gegenzug etwas anzubieten, was sie nicht brauchen, sie nicht in Anspruch nehmen. Oder kann irgendjemand beim ORF erklären, welchen Zweck es hat, ranzige TV-Serien über eine extrem teure Infrastruktur auszustrahlen, damit sie mehr oder weniger ungesehen im Äther verpuffen. Liebe Fridays for future: Ist das eigentlich ökologisch sinnvoll? Von wegen Stromverbrauch und so …

Beispiel Donnerstag, 29. August: Um 8.00 Uhr morgens wird die Kinderserie Wissper gesendet. Es hätte auch ein Lesben-Porno oder neue Ausschnitte aus dem Ibiza-Video laufen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Denn diese Sendung sahen laut Teletest exakt null Menschen!

Selbst am Abend ist es nicht viel besser. Am selben Tag werden um 18:45, also zu einer der besten Fernsehzeiten, die Simpsons zum x-ten Mal widerholt. Das interessiert genau 30.000 Menschen, was einen Marktanteil von zwei Prozent bedeutet. Und jetzt stelle man sich vor, welcher finanzielle, personelle und technische Aufwand betrieben wird, damit sich eine Serie niemand ansieht.

Vielleicht könnten die großen ORF-Freunde und -Unterstützer, die Grünen, die SPÖ oder Gernot Blümel, uns einfachen und dummen Gebührenzahlern erklären, warum wir ORF1 finanzieren müssen.

Ich komm nämlich nicht drauf.