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Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: Di, 13.08.2019, 07:03)
Die Teigtascherl-Verschwörung

ORF-Wien-Redakteure sind harte Hunde. Irgendwelche multi- oder interkulturellen Messerstechereien oder Schlägereien können sie nicht aus der Ruhe bringen. Kinderkram. Da wird cool, nüchtern und im Telegrammstil berichtet. Oftmals so knapp, dass man unwichtige Informationen wie die Herkunft der Täter einfach weglässt. Egal. Ist mittlerweile ohnehin Alltag in Wien. Hund beißt Mann und nicht Mann beißt Hund.

Es gibt aber auch Verbrechen, die gehen den abgebrühten ORF-Schreibern offenbar ganz nahe. Da wird jedes Detail herausgearbeitet, die Story von allen Seiten beleuchtet, nach den Hintergründen geforscht und über Wochen berichtet. Nix Telegrammstil.

Dazu gehören die ruchlosen Teigtascherl-Verbrecher, chinesische Teigtascherl-Verbrecher wohlgemerkt, wie wir vom ORF wissen. Seit Tagen wird ausführlich informiert. Sogar darüber, dass beschlagnahmte Teigtascherl in der Tierkörperverwertung vernichtet wurden. Aufatmen in der ORF-Redaktion und den Seniorenheimen. Nach dem Motto: Lieber ein Messer zwischen den Rippen als ein illegales Teigtascherl im Bauch.

Wie gesagt, über jedes Detail zum Teigtascherl-Gate wird berichtet. Dem braven ORF-Konsumenten steht mittlerweile der Angstschweiß auf der Stirn, wenn er ein Chinarestaurant betritt. Wo bleiben eigentlich die NGOs und Gutmenschen mit ihrem Apell: Keine Teigtasche ist illegal!

Interessant in diesem Zusammenhang, dass es für den ORF plötzlich berichtenswert ist, ob sich jemand legal oder illegal in Österreich aufhält. Denn einige der Teigtascherlproduzenten waren offenbar illegal hier, sie hatten also vergessen, rechtzeitig um Asyl anzusuchen. Zumindest sind sie niemanden auf der Tasche – höchstens auf der Teigtasche – gelegen.

Wir dürfen uns also über viele weitere spannende ORF-Teigtascherlgeschichten freuen.