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Werner Reichel (Personal: So, 31.03.2019, 18:34)
ORF: Bitte streiken!

„Unsere Geduld ist am Ende“, lässt der ORF-Zentralbetriebsrat via Presse verlauten. Uiii, was ist geschehen? Von Anfang an: Der ORF ist neben der Nationalbank eines der letzten Arbeitnehmerparadiese, wo auf Kosten der Steuer- bzw. Gebührenzahler, geschützt vor den Kräften und Entwicklungen der Märkte und jeglicher Konkurrenz nach wie vor Milch und Honig in Strömen fließen. Laut OE24 verdienen ORF-Mitarbeiter durchschnittlich schlappe 7.200 Euro monatlich. Da sind Kabelträger, Putzfrauen und Pförtner schon mitgerechnet. An der Spitze der ORF-Gehaltspyramide: Chef Alexander Wrabetz mit schlanken 400.000 Euro Jahresgage. Davon träumt sogar der Bundeskanzler. Selbst Eva Pölzl, die talentmäßig in der Moderatorenunterliga spielt und in der quotenschwachen Sendung „Guten Morgen Österreich“ zu sehen ist, soll laut OE24 fast so viel wie Armin Wolf verdienen. Und der kommt – ebenfalls laut OE24 – auf 12.000 Euro im Monat. Da sind die Nebeneinkünfte noch nicht mitgerechnet.

Am Hungertuch muss beim ORF niemand nagen. Auch wenn das vergangene Jahr für die ORF-Mitarbeiter extrem hart und entbehrungsreich war. Gerhard Moser, Vertreter des ORF-Zentralbetriebsrats jammert in der Presse: "Wir haben im letzten Jahr eine Gehaltsrunde gehabt, die sehr schwierig zu erstreiten war – die niedrigste im ganzen Land.  Ein Taschentuch. Schnell.

Was Zentralbetriebsrat Moser so verhärmt: Laut Profil haben die ORFler zwischen 0,55 und 1,95 Prozent draufbekommen. Das ist bei einem Durchschnittsgehalt von 7.200 Euro wirklich nur schwer zu verkraften. Das ist auch sozial ungerecht. Sollen doch die alleinerziehende Friseuse oder der Pizzabote künftig statt der 26 Euro an ORF-Gebühren im Monat 30 oder mehr blechen. Dafür sagen ihnen die ORF-Mitarbeiter auch, dass sie blöde, abgehängte Rassisten sind, sollten sie die FPÖ wählen. Das ist für das bisserl Gebühr doch ein toller Service. Und die ORF-Mitarbeiter brauchen das Geld wirklich.

Dass viele, die in der Medienbranche außerhalb der geschützten ORF-Werkstätte arbeiten, prekär beschäftigt sind und vor allem junge Medienmitarbeiter oft für Hungerlöhne schuften, kratzt die ORFler nicht wirklich. Solidarität wird – wie es sich für Gutmenschen gehört - immer nur von den anderen eingefordert. Auch wenn nur noch Links-Wähler den ORF-Nachrichten vertrauen, die TV-Marktanteile in ORF 1 und 2 kontinuierlich sinken und vom ORF selbst entwickelte Show-Formate regelmäßig floppen, die depperten Österreicher sollen weiterzahlen. Aber kräftig. Auch wenn sie dafür etwas bekommen, das sie weder brauchen noch wollen. Jedenfalls hat Gewerkschafter Moser jetzt angekündigt: "Unsere Geduld ist am Ende."

Die ORF-Belegschaft respektive Gewerkschaft haben allerdings ein Problem. Was wollen sie tun, wenn sie trotzdem sparen müssen? Noch schlechter, tendenziöser und mieser über die FPÖ und Sebastian Kurz berichten? Geht nicht, da reizt man ohnehin schon aus, was geht.

Was macht eineGewerkschaft, wenn ihre Geduld zu Ende ist, sie mehr Kohle will und nicht bekommt? Richtig! Streiken. Beim ORF allerdings schwierig. Streik ist nämlich nur dann ein Druckmittel, wenn die betreffenden Arbeitnehmer etwas produzieren oder anbieten, was andere Menschen benötigen und nachfragen. Wenn zum Beispiel Piloten streiken und die Flugzeuge am Boden bleiben, dann tut das den Passagieren und der Airline weh. Wenn kurz vor Weihnachten die Amazon-Mitarbeiter die Arbeit niederlegen, ist das für den US-Konzern und seine Kunden, die auf ihre Weihnachtsgeschenke warten, einen Katastrophe.

Und wenn ORF-Mitarbeiter streiken? Was, wenn die linke ORF-Propaganda, das Öko-Geschwurbel, das Kinderprogramm, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit läuft, oder die x-te Wiederholung von Two and a Half Men für einen Tag oder gar eine Woche vom Bildschirm verschwinden würden? Ein Streik würde dem ORF und den vom ORF beatmeten Parteien mehr schaden, als den Gebührenzahlern. Okay, die Senioren müssten sich am Nachmittag wieder sinnvolleren Dingen als der Barbara-Karlich-Show zuwenden. Aber sonst? Nachrichten und aktuelle Informationen - noch dazu objektivere - bieten andere Medien auch, ganz ohne Gebühren. Serien und Filme schaut man ohnehin On-Demand bei den Profis und Kochrezepte und Wetterprognosen gibt’s im Internet gratis. Nur den Grünen, den Roten und den schwarzen Landeskaisern würde etwas fehlen.

Ein ORF-Streik wäre eine gute Demonstration, wie überflüssig der milliardenschwere Gebührenfunk mittlerweile ist. Deshalb kann man den ORF-Betriebsräten und der Belegschaft nur wärmstens empfehlen: Lasst euren Geduldsfaden reißen und streikt. Solange und so viel ihr wollt. Bitte!