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njr (Öffentlich-rechtlich: Do, 17.01.2019, 12:30)
Schutz vor den Schutzsuchenden

Die Redaktion der Zeit im Bild hat es derzeit auch nicht eben einfach. Da wird in erschreckender Brutalität und Häufigkeit gemordet im Land, wobei es sich bei der Mehrzahl der Täter um Schutzsuchende, respektive Asylwerber, Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte, Migranten oder illegal im Land befindliche Menschen handelt.

Dass die „Redaktion des Jahres“ sich vom einmal eingeschlagenen „kreativen“ Berichtsmodus, was kriminelle Auffälligkeiten der Schutzsuchenden betrifft, abnabeln würde, welchen sie anlässlich der ORF-Willkommenshysterie anno 2015 etabliert hat, davon kann natürlich keine Rede sein. Es wird seit Jahr und Tag geschönt berichtet, damit man die Zwangsgebührenzahler nicht allzu sehr mit der harten Realität konfrontieren muss, die nach und nach auch bis in die hintersten Winkel des einstmals sicheren Landes Einzug gehalten hat.

Natürlich muss man, - wenn Wirklichkeit und ZIB-Welt zu weit auseinanderdriften - Kreativität beweisen und effektvoll anwenden, also dem gemeinen Gebührenzahler der Eindruck vermittelt werden, dass es sich da draußen auf den Straßen, Plätzen, Gassen und Orten des Landes genauso gut und sicher leben lässt, wie dies vor der Massenzuwanderung des Jahres 2015 der Fall gewesen ist.

Dass man vor diesem Schicksalsherbst 2015 zwar keine diversen Sicherheitsdienste für U-Bahnen, öffentliche Bäder, öffentliche Plätze, Schulen und Krankenhäuser, Ämter und Behörden benötigt hat, wird vom Zwangsgebührensender einfach nicht thematisiert. Man berichtet lieber proaktiv, soll heißen, man zeigt die neuen Sicherheitsfachkräfte in ihren schmucken Fantasieuniformen, was den GebührenzahlerInnen vermitteln soll, dass jetzt aber wirklich kein Grund für gefühlte Unsicherheit mehr bestehen sollte.

Denn die Sicherheit, also nicht die gefühlte Sicherheit, ist praktisch an keinem Platz dieses Landes mehr gegeben. Hierzulande kann man neuerdings überall und jederzeit „ zur falschen Zeit am falschen Platz“ sein. Was es so früher „gefühlt“ ja auch nicht gegeben hat. Aber das bilden wir uns alles bloß ein, wie diverse Spezial-Kriminologen kalmierend beteuern, die der Gebührensender stets aus dem Hut zaubert, wenn wieder einmal Feuer am Dach ist und das fabulierte und schwadronierte ORF-Welcome-Konstrukt sich mit der knallharten Realität auf Konfrontationskurs befindet.

Wie aber soll der Gebührenfunk denn nun vorgehen? Wie berichten? Wie kann man diesen erschreckenden Anstieg an Delikten gegen Leib und Leben so als Nachricht präsentieren, dass die politisch korrekten Vorgaben der „Redaktion des Jahres“ gewahrt werden mögen? Wie bloß?

Nun, das wurde den staunenden ZwangsgebührenzahlerInnen vergangenen Mittwoch abends, zur Hauptsendezeit also, in der Zeit im Bild um 19.30 Uhr, eindrücklich vorgeführt. Hier sei kurz die Vorgeschichte des letzten tragischen „Einzelfalles“ angerissen: Ein mutmaßlich 19-Jähriger, mutmaßlich Schutzsuchender, der mutmaßlich aus Syrien stammt und mutmaßlich 2014 ins Land gekommen ist, was mutmaßlich aufgrund der sogenannten „Familienzusammenführung“ geschehen ist, hat mutmaßlich ein 16-jähriges Mädchen, welches mutmaßlich in Wiener Neustadt lebte, mutmaßlich eiskalt ermordet.

Die signifikante Häufung an mutmaßlichen Tötungsdelikten durch Täter, welche man grosse modo als Schutzsuchende bezeichnen kann, ist es nun, die dem öffentlich-rechtlichen Gebührensender große Sorgen bereitet. Denn das kann man ja von der ORF-Redaktion nicht verlangen, dass man also beispielsweise in der Zeit im Bild eine Grafik zeigen würde, welche einleuchtend und klar ersichtlich ausweisen könnte, welchen übergroßen Anteil Schutzsuchende aus Afghanistan, Tschetschenien, Syrien, Irak, Iran, Libyen, Marokko, Algerien, Tunesien, Nigeria und vielen andere Länder mehr, in Bezug auf Delikte gegen Leib und Leben vorzuweisen haben.

Doch die „Redaktion des Jahres“ hat es wieder einmal geschafft! Und die Lösung dieses kniffligen Problems ist so einfach wie revolutionär.

Die Moderatorin präsentiert also mit ernster Miene eine Statistik, die den staunenden Zusehern nun erklärt, dass all diese Morde, dass also die signifikante Steigerung bei Morddelikten, damit erklärt werden kann, dass es sich hierbei in den meisten Fällen um Morde im „Bekanntenkreise“ handeln würde.

Also bekannte Mörder sozusagen. Das ist wahrlich revolutionäre Interpretationszauberei.

Dann nun braucht man all dies nicht mehr statistisch anführen und vor allem nicht mehr zur Hauptsendezeit mitteilen, also berichten, dass etwa Syrer oder Afghanen oder Tschetschenen oder ähnlich hierzulande Schutzsuchende für den beunruhigenden Anstieg an Morden verantwortlich sind, sondern einfach Bekannte.

Also alles wieder in Ordnung und in ruhige Bahnen gebracht, getreu dem Motto: Bleiben Sie nicht stehen, gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Der bekannte mutmaßliche Syrer also, der jenes junge Mädchen in Wiener Neustadt mutmaßlich ermordet hat, sitzt derweilen im Gefängnis ein, woselbst sein mutmaßlicher Bruder einsitzt, ebenfalls ein mutmaßlicher Syrer, der sonderbarerweise exakt am selben Neujahrstag des Jahres 1999 das Licht der Welt erblickt hat und wegen „geringerer“ Delikte derzeit gesiebte Luft atmen muss. Ob die beiden gar Zwillinge sein könnten, wird uns der so gerne und oft bemühte ORF-Fakten-Check wohl kaum mitteilen.

Und bald wird man uns zu berichten wissen, dass den beiden wohl daheim, also mutmaßlich in Syrien, nach dem Leben getrachtet würde, weshalb man beide, leider, leider nicht nach Syrien abschieben würde können.

Dem 16-jährigen Mädchen aus Wiener Neustadt wird natürlich nicht nach dem Leben getrachtet, denn das hat man ihr schon genommen, was mutmaßlich also jemand verbrochen hat, der hierzulande Schutz sucht.