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Andreas Unterberger (Monopol: Mi, 21.03.2018, 06:31)
Qualitätszeitungen sind glaubwürdiger als ORF

Einige SPÖ/ORF-nahe Quellen veröffentlichten dieser Tage eine Marketagent-Umfrage, mit der sie die Glaubwürdigkeit des ORF und damit die Berechtigung der Gebühren beweisen wollten. In Wahrheit beweist – auch – diese Umfrage genau das Gegenteil.

Ihr zufolge hat ORF1 einen Glaubwürdigkeitswert von 58,4 und ORF2 von 59,9. Damit liegen die Gebührensender zwar vor Puls 4 (45,0) und ATV 43,6. Aber schon diese eher geringen Differenzen machen die Berechtigung von Gebühren fragwürdig.

Noch viel fragwürdiger wird die Ableitung der Berechtigung von Gebühren aus dieser Umfrage:

  • wenn man entdeckt, dass Servus-TV nicht abgefragt worden ist (und ebensowenig der allerdings noch wenig gesehene Info-Sender oe24). Ich habe jedenfalls noch niemanden getroffen, der Servus-TV keine höhere Glaubwürdigkeit gäbe als den ORF-Sendern;
  • wenn man bedenkt, dass die Umfrage noch vor den Wahlkampfexzessen des ORF (Sommergespräche usw.) gemacht worden ist;
  • wenn man den Glaubwürdigkeitswert der ORF-Programme mit dem der beiden Qualitätszeitungen „Presse“ und „Standard“ vergleicht: Denn beide erreichen einen Wert von 65 Prozent. Also wären diese beiden Blätter viel eher als der ORF legitimiert, satte Gebühren zu beziehen (dabei hat man in der Medienszene lange geglaubt, O-Ton und O-Bild würden die höchste Glaubwürdigkeit verleihen, weil sie angeblich nicht lügen können!);
  • wenn man die Werte für einzelne Persönlichkeiten untersucht. Da hat etwa Red-Bull-Chef Mateschitz eine Glaubwürdigkeit von 68 Prozent, der Industriekonzern KTM einen von 69, die Supermarktkette Hofer 75, die „Westbahn“ 61 (die ÖBB hingegen trotz Dauer-ORF-Werbung nur 55!). Christina Stürmer und(!) der Papst haben bei jeweils 66 Prozent glaubwürdigkeit und Hugo Portisch sogar bei 84 Prozent;
  • wenn man diese Werte mit den „Stars“ des heutigen ORF vergleicht: Da kommen Armin Wolf und Lou Lorenz Dittlbacher jeweils gerade auf 53 Prozent. Sie liegen also beide sogar noch schlechter als ihr Sender.

Auch diese Umfrage bestätigt also alles andere als einen legitimen Gebührenanspruch für den ORF. Sie bestätigt jedoch all die anderen Umfragen, die zeigen, dass eine Mehrheit der Österreicher für die Abschaffung der Gebühren ist.

PS: Und seit Puls 4 beim letzten Red-Bull-Salzburg-Fußballspiel 800.000 Zuschauer erzielt hat, sind auch die Quoten, auf die der ORF so stolz ist, völlig relativiert worden.