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Kurt Ceipek (Ideologie: So, 24.09.2017, 01:13)
Wie soll der arme ORF den bösen Sebastian Kurz zähmen?

Der ORF hat es derzeit wirklich nicht leicht. Da legt das Team von Sebastian Kurz ausgerechnet in der bisher uneinnehmbar erscheinenden roten Hochburg Wien einen perfekten und atemberaubenden Wahlkampfauftakt hin, über den sogar der ORF berichten muss.

Rund 10.000 Kurz-Anhänger hatten mit deutlich spürbarer Begeisterung die Wiener Stadthalle gestürmt und der politisch mehr als talentierte VP-Chef hatte in seiner Rede wieder keine brauchbaren Angriffsfläche geboten.

„Was tun?“, fragt man im nun fast schon verzweifelten ORF. Irgend etwas muss man doch anzweifeln können.

Die mühsam in der ZiB und in ORF.at herbeigeredete bzw. -geschriebene Lösung: Man schürt Zweifel an den 10.000 begeisterten Gästen in der Wiener Stadthalle. Die passende Formulierung dafür in ZiB und ORF.at: „Unter dem Motto ,Es geht los’ versammelte Spitzenkandidat Sebastian Kurz in einer in Türkis getauchten Wiener Stadthalle laut eigenen Angaben 10.000 Unterstützer.“

„Laut eigenen Angaben“ soll natürlich signalisieren, das waren vielleicht viel weniger als 10.000. Eigentlich hat das niemanden interessiert.

Das ging schief, denn viele Fotos machten deutlich, dass die Stadthalle aus allen Nähten platzte. Tatsächlich hätte der großartige und dennoch bescheidene Auftritt von Sebastian Kurz auch 20.000 Gäste angelockt, wenn der Platz dafür ausgereicht hätte.

Was kann man als ORF noch tun, um dieses Mega-Ereignis nicht gar so eindrucksvoll erscheinen zu lassen?

Was immer hilft sind ein paar Sager des Wiener Noch-Bürgermeisters Michael Häupl. Der findet zwar auch keine wirklichen Angriffsflächen in der Kurz-Rede, aber für einen Sager wie „So etwas Dummes habe ich überhaupt noch nie gehört.“ Kurz’ Rede sei „eine Aneinanderreihung von Plattitüden, kaum etwas Inhaltliches“ gewesen“, reicht es. Solche Gemeinplätze passen immer als kritische Anmerkung und was von Häupl kommt wird vom ORF sowieso widerspruchslos abgedruckt und gesendet.

Da nimmt man auch in Kauf, dass Häupl ein absolut überwuzeltes Auslaufmodell ist, das Zuhörer und Leser am ehesten an Waldorf and Statler erinnert. Unsere geschätzten Leser erinnern sich: Das sind jene bissigen aber senilen Greise, die in der Muppet-Show immer aus der Seitenloge böse Dummheiten zum besten gegeben haben. Das geht aber wirklich nur mehr in der Muppet-Show und im ORF.